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Coffeeshop-Modellprojekt und Drug-Checking in Thüringen auf dem Prüfstand

Im November konnte sich die Koalition aus Die Linke, SPD und Bündnis90/Die Grünen auf einen Antrag zur Neugestaltung der Drogenpolitik in Thüringen einigen. Während die Opposition bereits Ende 2015 die Ablehnung des Antrags signalisiert hatte, trafen sich auf Einladung der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen am 18. Januar Experten aus Suchtberatung und Prävention, um sich über die Details des Antrags auszutauschen. Michael Kleim, evangelischer Theologe und Mitglied im Schildower Kreis, Solveig Negelen, Bildungsreferentin bei der Böll Stiftung Thüringen e.V. und Renate Rupp von der Thüringer Landesstelle für Suchtfragen e.V. evaluierten die Chancen, ob und inwieweit der Antrag der Regierungskoalition in den kommenden Jahren umgesetzt werden könne.

Während sich Kleim und Negelen durchaus optimistisch in Sachen Drug-Checking und Coffeeshop-Modellprojekt äußerten, scheint die Thüringer Landesstellen für Suchtfragen (TLS) nicht begeistert von den Plänen der Landesregierung zu sein. Die TLS-Vorsitzende Renate Rupp lehnt die regulierte Abgabe im Modellversuch ab und wünscht sich lediglich mehr Geld für bestehende Hilfsangebote sowie deren Ausbau. Auch die Vertreter der gesetzlichen Ersatzkassen wollen keine Coffeeshop-Modellversuche, da “den Abhängigen nicht damit geholfen sei, wenn sie dann etwa in Sachsen wieder für den Besitz bestraft würden”, wird deren Dachverband in der Ostthüringischen Zeitung zitiert. Insgesamt scheinen in Thüringen noch zahlreiche Bedenken der involvierten Fachverbände gegen die geplante Reform der Drogenpolitik des Freistaats zu bestehen.

Über den Antrag wurde im Landtag noch nicht endgültig abgestimmt. Wir sind gespannt, ob sich die Rot-Rot-Grüne Regierungskoalition gegen die Widerstände durchsetzen kann. Es wäre ein großer Wurf, wenn sich Thüringen als erstes Flächen-Bundesland der Forderung nach einem Cannabis-Modellprojekt anschließen würde.


Kommentare

8 Antworten zu „Coffeeshop-Modellprojekt und Drug-Checking in Thüringen auf dem Prüfstand“

  1. Cookie

    So lange wir es nicht
    So lange wir es nicht schaffen, in den teilweise bornierten Köpfen dieser “Fach”verbände das offenbar noch existierende Tabu beim Thema Cannabis sowie dessen Gleichsetzung mit harten Drogen durch ideologisch gefärbte und indoktrinierende Begriffe wie “Rauschgift” und “Abhängigkeit” zu eliminieren, so lange wird auch jeder Legalisierungs- oder gar nur Modell-Versuch immer wieder angefochten werden.

    Aber eine Regierungs- bzw. Parlamentsmehrheit hat auf jeden Fall die Möglichkeit und das Recht dazu, diese Umstände zu ändern. Wenn untergeordnete Stellen das auch gern anders sehen würden, müssen sie die Gegebenheiten dennoch akzeptieren. Es wird immer Menschen, Organisationen und Verbände geben, die dafür oder dagegen wettern (das ist ja jetzt schon so ;-)).

    Es bleibt also dabei, wir müssen noch sehr viel mehr tun, damit die Menschen endlich das Thema entspannt und nach dem Motto des DHV beurteilen *können* (vielleicht *wollen* sie aber zum Teil auch nicht): Cannabis normal!

  2. Cookie

    So lange wir es nicht
    So lange wir es nicht schaffen, in den teilweise bornierten Köpfen dieser “Fach”verbände das offenbar noch existierende Tabu beim Thema Cannabis sowie dessen Gleichsetzung mit harten Drogen durch ideologisch gefärbte und indoktrinierende Begriffe wie “Rauschgift” und “Abhängigkeit” zu eliminieren, so lange wird auch jeder Legalisierungs- oder gar nur Modell-Versuch immer wieder angefochten werden.

    Aber eine Regierungs- bzw. Parlamentsmehrheit hat auf jeden Fall die Möglichkeit und das Recht dazu, diese Umstände zu ändern. Wenn untergeordnete Stellen das auch gern anders sehen würden, müssen sie die Gegebenheiten dennoch akzeptieren. Es wird immer Menschen, Organisationen und Verbände geben, die dafür oder dagegen wettern (das ist ja jetzt schon so ;-)).

    Es bleibt also dabei, wir müssen noch sehr viel mehr tun, damit die Menschen endlich das Thema entspannt und nach dem Motto des DHV beurteilen *können* (vielleicht *wollen* sie aber zum Teil auch nicht): Cannabis normal!

  3. Anonym, aber gut

    Also wenn eine von der
    Also wenn eine von der Mehrheit der Wähler legitimierte Regierung ihre politischen Vorstellungen nicht durchsetzen kann, wozu ist sie dann da? Warum sollte man dann noch wählen gehen? Denn eine demokratisch gewählte rot-rot-grüne Regierung bedeutet auch, dass die Mehrheit der Thüringer mit einer modernen Drogenpolitik in ihrem Land durchaus einverstanden wäre. Ich denke, das sollte auch für eine “Landesstelle für Suchtfragen” begreiflich sein. Ich wünsche dieser Regierung, dass sie die Angst vor den eigenen Möglichkeiten verlieren möge!

  4. Anonym, aber gut

    Also wenn eine von der
    Also wenn eine von der Mehrheit der Wähler legitimierte Regierung ihre politischen Vorstellungen nicht durchsetzen kann, wozu ist sie dann da? Warum sollte man dann noch wählen gehen? Denn eine demokratisch gewählte rot-rot-grüne Regierung bedeutet auch, dass die Mehrheit der Thüringer mit einer modernen Drogenpolitik in ihrem Land durchaus einverstanden wäre. Ich denke, das sollte auch für eine “Landesstelle für Suchtfragen” begreiflich sein. Ich wünsche dieser Regierung, dass sie die Angst vor den eigenen Möglichkeiten verlieren möge!

  5. Richie

    “Den Abhängigen”?
    “Den Abhängigen”?
    Die meisten Dauerkiffer sind hochgradig Nikotinsüchtig und glauben ihren Suchtdruck mit Cannabis zu kompensieren zu müssen.
    Der reine Cannabisentzug ist in etwa mit Süßigkeiten oder Kaffee zu vergleichen. Jeder der W. S. Burroughs gelesen hat oder die hier genannten Substanzen, mal konsumiert und abgesetzt hat, kann dies bestätigen.
    Klar ist dies sehr Individuell abhängig, aber ich kenne dutzende von Ex-Kiffern die seit sie pur rauchen oder auf Vaporizer schwören nur noch gelegentlich oder zu besonderen Gelegenheiten rauchen und diese Aussage bestätigen können.
    Legalize It !

    1. Stefan Schmidt

      So sieht’s aus!!
      So sieht’s aus!!
      Dee haben doch alle keine Ahnung und wollen uns was vorschreiben. Früher hat das auch niemanden gejuckt also warum dann heute??

      Legalize It!!!!!

  6. Richie

    “Den Abhängigen”?
    “Den Abhängigen”?
    Die meisten Dauerkiffer sind hochgradig Nikotinsüchtig und glauben ihren Suchtdruck mit Cannabis zu kompensieren zu müssen.
    Der reine Cannabisentzug ist in etwa mit Süßigkeiten oder Kaffee zu vergleichen. Jeder der W. S. Burroughs gelesen hat oder die hier genannten Substanzen, mal konsumiert und abgesetzt hat, kann dies bestätigen.
    Klar ist dies sehr Individuell abhängig, aber ich kenne dutzende von Ex-Kiffern die seit sie pur rauchen oder auf Vaporizer schwören nur noch gelegentlich oder zu besonderen Gelegenheiten rauchen und diese Aussage bestätigen können.
    Legalize It !

    1. Stefan Schmidt

      So sieht’s aus!!
      So sieht’s aus!!
      Dee haben doch alle keine Ahnung und wollen uns was vorschreiben. Früher hat das auch niemanden gejuckt also warum dann heute??

      Legalize It!!!!!

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