Cannabishändler in Burghausen von der Polizei erschossen
Am Freitag, den 25.07., wurde im bayrischen Burghausen der 33-jährige Andre B. erschossen. Erst gab es sehr wenige Informationen zu dem Vorfall. Die Polizei berichtete nur, dass zwei Zivilbeamte einen Mann entdeckt hätten, gegen den ein Haftbefehl wegen eines BTM-Deliktes vorlag. Die beiden Beamten seien dem Mann dann in einen Hinterhof gefolgt, wo es nach seinem Fluchtversuch zur Schussabgabe gekommen sei.
Zunächst schien also für Außenstehende völlig unklar, was eigentlich passiert war. Am Montag berichtete die Bild-Zeitung als erste Zeitung mit Hintergründen sowie Fotos und Zeugenberichten vom Tatort. Demnach habe B. nach einer 5-jährigen Haftstrafe wieder mit Cannabis gehandelt. Er sei entgegen erster Gerüchte unbewaffnet gewesen und auf sehr kurze Entfernung mit einem Schuss in den Hinterkopf getötet worden. Der Polizist gab an, er habe versucht in die Beine zu schießen.
Die Cousine von Andre B. äußert sich drastisch: „Das war eine Hinrichtung.“
Ein LKA Sprecher kommentierte laut Bild: „Normal ist es üblich, dass Polizisten bei solchen Einsätzen versuchen sollen, auf die Beine zielen. Wir werden uns ins Zeug legen, den Fall so schnell wie möglich aufzuklären. Das schulden wir auch dem Opfer.“
Nach dem Erscheinen des Artikels wurden neue Vorwürfe gegen die Polizei laut. Viele Zeugen hatten den Vorfall beobachtet und machten jetzt ihrer Wut Luft. Nachdem es am Freitagabend bereits eine Demonstration vor dem Polizeipräsidium gegeben hatte, die durch die Polizei mit starken Kräften aus benachbarten Gemeinden begleitet und schließlich friedlich beendet wurde, erschienen jetzt immer mehr Zeugenaussagen in den Medien. Besonders die Lokalzeitung Rosenheim24 berichtete intensiv.
Demnach waren die beiden Zivilbeamten, entgegen den offiziellen Angaben, bereits 2 Stunden vor dem Todesschuss vor Ort und inspizierten in aller Ruhe den Hinterhof, wo sie auch die Kinder bemerkt haben müssen, die dort spielten. Nach dem Schuss sei dann von keinem der Beamten ein Versuch zur Ersten Hilfe unternommen worden. Der Krankenwagen sei sogar erst 45 Minuten nach dem Vorfall eingetroffen, als schon unzählige Polizeibeamte am Tatort waren. Ähnliche Berichte erreichten auch den DHV von einem Zeugen, der nicht genannt werden möchte.
Mittlerweile ist der Schütze vom Polizeidienst vorläufig suspendiert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen fahrlässiger Tötung. Nicht wegen Totschlag oder Mord. Das maximale Strafmaß für fahrlässige Tötung beträgt 5 Jahre. Viele Beobachter rechnen jedoch eher mit einer Bewährungsstrafe unter einem Jahr, da der Polizist damit seinen Job behalten könnte.
In der zuständigen Polizeidirektion Rosenheim gab es immer wieder Berichte über gewalttätige Beamte. Im Jahr 2011 hatte der dortige Polizeichef einen 15-jährigen so verprügelt, dass danach 4 Zähne wackelten. Gegen einen anderen Polizisten aus Rosenheim gab es Anfang 2014 einen Prozess: Er hatte einen Mann mehrere Stunden lang krankenhausreif geschlagen.
Ganz offensichtlich geht es bei dem aktuellen Fall des erschossenen Cannabishändlers nicht nur um Hanf. Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es in Deutschland keine unabhängigen Kontrollstellen, die Bürgerbeschwerden gegen Polizeibeamte überprüfen. Hierzulande ermitteln Polizisten gegen Polizisten, wodurch die Ermittlungen nur selten mit hohem Eifer betrieben werden. Dennoch: Der aktuelle Fall des erschossenen Hanfhändlers Andre B. wäre auch durch eine Legalisierung von Cannabis zu verhindern gewesen. Schon seine lange Zeit im Gefängnis war unnötig und nur einem dummen Gesetz geschuldet, das längst auf den Müllhaufen der Geschichte gehört.
Kommentare
Anonymous
31. Juli 2014 - 16:39
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RE: Cannabishändler in Burghausen von der Polizei erschossen
Anonymous
31. Juli 2014 - 19:03
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RE: Cannabishändler in Burghausen von der Polizei erschossen
Ich bin der Meinung der Polizeibeamte sollte fristlos gekündigt werden um weiter solche Vorfälle zu verhindern.
Zudem sollte er nach den jetzigen Erkenntnissen das Höchstmaß an Strafe erhalten und nicht für fahrlässige Tötung, für mich ist das ganz klar Totschlag, wenn nicht Mord!
Anonymous
1. August 2014 - 5:57
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RE: Cannabishändler in Burghausen von der Polizei erschossen
Anonymous
1. August 2014 - 10:38
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RE: Cannabishändler in Burghausen von der Polizei erschossen
Da reichen nicht die Bild und irgendwelche Lokalzeitungen in Burghausen.
Für die Politiker zählt das wahrscheinlich wieder als "Drogentoter" durch Cannabis.
Anonymous
1. August 2014 - 12:52
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RE: Cannabishändler in Burghausen von der Polizei erschossen
Anonymous
1. August 2014 - 14:46
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RE: Cannabishändler in Burghausen von der Polizei erschossen
Anonymous
2. August 2014 - 16:32
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Hoizhax
STILL NOT LOVING THE ROSENHEIM COPS
P.S.: Wenn das in die Beine gezielt war dann ist die Ausbildung unserer Polizei
glatte Steuerverschwendung
Anonymous
4. August 2014 - 7:37
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RE: Cannabishändler in Burghausen von der Polizei erschossen
Ich dachte eigentlich immer das die erst einen Warnschuß abgeben müssen, bevor sie einen Bürger abknallen.
Das sie überhaupt einem wegrennenden unbewaffneten Menschen nachballern dürfen ist doch das Allerletzte.
Es scheint die "normalen" Bürger aber nicht groß zu interressieren, denn nirgendwo geht jemand deswegen auf die Straße(Demo) oder regt sich wirkliche Kritik oder Empörung darüber, außer bei den Betroffenen, Angehörigen selbst.
Schande über dieses Mörderpack!
Anonymous
7. August 2014 - 13:52
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RE: Cannabishändler in Burghausen von der Polizei erschossen
Hätte ihn der Herr Polizeibeamte ganz normal mit auf die Wache genommen, wäre es unter Umständen im Verhörprotokoll zur Sprache gekommen dass Die Polizisten an seinen Geschäften beteiligt waren.
Anonymous
13. August 2014 - 9:08
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Omar
Anonymous
16. August 2014 - 7:49
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Dr. Prof. Hinrichs
als ich diesen Artikel las, kam mir nur Schauer, Mitgefühl und Trauer über die Schultern ! Der erste Gedanke war "typisch Bayern" das konserativste Land in der EU ! Dieser Vorfall, dass überhaupt auf jemanden der mit Cannabis zu tun hat geschossen wurde, ist der absolute Hammer !!! Wenn sie nicht in der Lage waren ihn zu Fuß festzunehmen, dann kann man doch auch nicht noch versuchen auf die Beine zu zielen. Und ganz ehrlich von Kopf bis Fuß ist schon ein weiter Weg für eine kleine Kugel ! Da muss man sich damit abfinden keinen Erfolg gehabt zu haben, und ihn erneut versuchen zu schnappen. Ich verstehe wenn jemand bewaffnet ist und Schüsse abgibt, Oder mit anderen Waffen um sich reicht. Evtl. jemand als Geisel nimmt usw. Aber einen unbewaffneten Mann der Pflanzenblüten verkauft. Mich kotzt das soetwas von dermaßen an. DEUTSCHLAND ERWACHE endlich ! Mittlerweile führen wir den WAR ON DRUGS als Nr.1 Nation in Sachen Cannabis ! Es ist einfach nur eine veraltete mittelalterliche Struktur, die schnellstens abgeschafft gehört ! Pfui. Und die Polizei kommt dabei fein raus, bekommt Rückendeckung und die Sache ist irgendwann vergessen. Wiederlich. Da ist Beamtenbeleidigung noch milde ! Den Zivilbeamten gönne ich unaussprechliches...
Anonymous
21. August 2014 - 11:19
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RE: Cannabishändler in Burghausen von der Polizei erschossen
http://www.stern.de/politik/krawalle-in-ferguson-polizei-setzt-blendgran...
Anonymous
2. September 2014 - 0:13
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RE: Cannabishändler in Burghausen von der Polizei erschossen
Micha
16. Juni 2015 - 10:47
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Wurde jemals nachgewiesen,
Wurde jemals nachgewiesen, dass er tatsächlich Cannabishändler war? Oder ist das nur ein Verdacht? Dann sollte es beispielsweise "mutmaßlicher Cannabishändler" heißen.
Florian Rister
17. Juni 2015 - 17:48
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Er wurde einmal verurteilt,
Er wurde einmal verurteilt, saß mehrere Jahre deswegen in Haft und war dann auf freiem Fuß wieder in Verdacht geraten.
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