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„Berliner Aufruf“ klagt an: Der Drogenkrieg ist unchristlich

Die entschiedensten Gegner einer Cannabis-Reform kommen nicht selten aus den gleichen christlich-konservativen Kreisen, die Erkenntnisse Darwins in Frage stellen, die Homosexualität als heilbare Krankheit betrachten oder die Gleichstellung von Mann und Frau als Gotteslästerung betrachten.
Doch auch unter engagierten Christen werden die Stimmen, die ein Ende des weltweiten Drogenkriegs fordern, seit einigen Jahren immer lauter. Mittlerweile wollen besonders in Südamerika und den USA viele christliche Organisationen und Kirchen ein Ende des Cananbis-Verbots sowie des gesamten War On Drugs, während in Europa kirchliche Kritik an der staatlichen Drogenpolitik noch die Ausnahme ist und erst langsam von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. So prangert der evangelische Pfarrer Michael Kleim als engagiertes Mitglied im Schildower Kreis schon seit vielen Jahren die Menschenrechtsverletzungen im Namen des Drogenkriegs sowie die Drogenpolitik der Bundesrepublik an. Kleim und seine beiden Mitinitiatoren, die Theologin Daniela Kreher sowie der Reverend Martin Diaz aus El Salvador, waren entscheidend am Aufbau des Netzwerks beschäftigt, das den Appell am 26.5.2017 anlässlich des Evangelischen Kirchentags 2017 in Berlin vorstellte.

Im “Berliner Aufruf” wird das Ende des Drogenkriegs gefordert. Die Idee für den Aufruf entstand bei einem Treffen in Berlin und ist das Ergebnis der gemeinsame Sorge der Initiatoren, dass die aktuelle Drogenpolitik weltweit Ursache massiver Menschenrechtsverletzungen ist. In Ländern Lateinamerikas, des nahen Ostens und Südostasiens, in denen im letzten Jahrhundert vielseitig nutzbare Kulturpflanzen verboten wurden, steigt die Opferzahl im weltweiten Drogenkrieg Jahr für Jahr.

Der “Berliner Aufruf” für eine menschliche Drogenpolitik ist auf globaler Ebene auf Aufmerksamkeit gestoßen und wird von der Evangelisch-Protestantischen Kirche in El Salvador (IEPES) unterstützt. Am 26. Mai wurde der Aufruf im Berliner Hanfmuseum anlässlich des Evangelischen Kirchentags unter dem Motto „Christen fordern: Stoppt den Drogenkrieg! Ein unkonventioneller Beitrag zum Kirchentag” vorgestellt. Der Berliner Aufruf kann bereits kurz nach seiner Veröffentlichung auf die Unterstützung von mehr als 80 Organisationen und Verbänden aus 5 Kontinenten verweisen. Neben dem Deutschen Hanfverband (DHV) haben sich das IDPC (International Drug Policy Consortium), die DPA (Drug Policy Alliance), Akzept e.V., eine Reihe geistlicher Gemeinschaften und Kirchen aus Mittel- und Südamerika wie die Episkopale Anglikanische Kirche in El Salvador oder die Metropolitan Community Church dem Aufruf angeschlossen. Daneben haben Dutzende von Persönlichkeiten, darunter Noam Chomsky, Großbritannien ehemaliger Drogenbeauftragter David Nutt und der mexikanischer Pater und Menschenrechtsaktivist Alejandro Solalinde, den Aufruf bereits unterzeichnet.

Der Deutsche Hanfverband ruft alle Mitglieder und Leser auf, sich dem Berliner Aufruf anzuschließen.


Kommentare

9 Antworten zu „„Berliner Aufruf“ klagt an: Der Drogenkrieg ist unchristlich“

  1. Alexander Elsen

    Hallo,
    Hallo,

    ich habe ADHS, Depressionen und Schlafstörungen. Alle bisher versuchten Medikamente schlagen nicht richtig an, oder sie helfen nur unter starken Nebenwirkungen. Ich finde keinen Arzt, der sich bereit erklärt mir Cannabis zu verschreiben. Mir egal in welcher Form. Auch der Anwalt kann nichts machen, wenn Ärzte sich weigern. Ich bin mir bewusst, dass die Krankenkasse höchstwahrscheinlich eine Kostenübernahme ablehnen wird. Ich würde es auch selber bezahlen, aber bis dahin komme ich wie gesagt gar nicht.

    Kennt hier irgendwer einen Arzt in Rheinland Pfalz, am Besten in der Nähe zu Trier, der bereit wäre, mich als Patient zumindest einmal anzuhören, ohne direkt abzulehnen, sobald das Wort Cannabis fällt?

    1. HD

      Leider gehts mir genauso.
      Leider gehts mir genauso.
      Ich habe schon Skrupel einen weiteren Arzt anzusprechen, ständig die gesamte Leidensgeschichte wiederholen.

      Mein neuer Ansatz, doch zuerst dei KK kontaktieren, evtl. dürfen die Dir einen Arzt nennen, welcher der Behandlung mit Cannabis offener gegenübersteht.

      Ich finde nur den Mut nicht es zu tun..Sch*** Stigmatisierung.

      viel Glück
      HD

  2. Michael Kleim

    Es besteht die Möglichkeit,
    Es besteht die Möglichkeit, auch als Person den Aufruf zu unterzeichnen; siehe
    http://berlindokument.org/?lang=de unten!!!:
    Unterzeichnen
    E-mail Adresse
    Name
    Land
    Wählen Sie bitte eine Option
    Personen Organisation Unternehmen

    1. moep

      Das Abschicken hat leider
      Das Abschicken hat leider mehrfach auch mit unterschiedlichen Browsern nicht funktioniert, nur das Ladesymbol war zu sehen.
      Einmal kam unter dem Formular eine Nachricht auf spanisch dass der Kontakt zum Server nicht möglich wäre.

  3. Peter

    Man muss dazu nicht nach
    Man muss dazu nicht nach Südamerika oder die USA schauen. Hier mal zwei Beispiele. Frankreich und, mit Dank an Frau Mortler, Deutschland:

    http://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/marseille–in-den-vorstaedten-tobt-der-krieg-um-drogen-7477608.html

    http://www.stern.de/tv/kottbusser-tor-in-berlin–leben-zwischen-kriminalitaet–gewalt-und-drogen-7476804.html

  4. moep

    Privatpersonen können
    Privatpersonen können anscheinend nicht unterzeichnen?
    http://berlindokument.org/haufig-gestellte-fragen/?lang=de#1494435606360-e141788c-7cb4

    1. Sascha Waterkotte

      Hi moep,

      Hi moep,

      nein, anscheinend können nur Organisationen den Aufruf unterzeichnen. Da hat sich unser Kollege nicht ganz klar ausgedrückt.

      LG, Sascha [DHV]

      1. Sascha Waterkotte

        kleines Update: Micha hat

        kleines Update: Micha hat nochmal nachgehakt. Auch Privatpersonen können den Aufruf unterzeichnen.

        Liebe Grüße, Sascha [DHV]

        1. moep

          Dann stimmt vermutlich etwas
          Dann stimmt vermutlich etwas mit dem Formular nicht, beim Abschicken erscheint nur das Ladesymbol (getestet mit mehreren Browsern).

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