

Bei unserem Wahlcheck betrachten wir die jeweiligen Wahlprogramme und Antworten auf unsere Wahlprüfsteine sowie die parlamentarischen Aktivitäten in der vergangenen Legislaturperiode.


Programm
Der drogenpolitische Teil des Wahlprogramms der Linken Hamburg ist recht kurz geraten. Viele wichtige Stichpunkte werden aber genannt: vollständige Legalisierung von Cannabis, Schaffung eines Angebots für Drug-Checking, Ausbau von Substitutionsambulanzen, Ende der Verdrängungspolitik von Drogennutzern aus der Innenstadt und Auf- und Ausbau von konsumtoleranten Aufenthaltsstätten. Kurz, aber gut.
Auszug aus dem Wahlprogramm
“Justizpolitik
• Vollständige Legalisierung von Cannabis” S. 24
“Psychische Gesundheit und Sucht
Stärkung der Suchtprävention für Jugendliche,
• Auch in Hamburg ein Angebot für „Drug-Checking“, um Konsumrisiken beispielsweise durch verunreinigte Stoffe zu reduzieren.
• Bedarfsorientierte Finanzierung von Drogenkonsumräumen und Suchtberatungsstellen.
• Situation rund um den Hauptbahnhof: wir fordern einen akzeptierenden, aufsuchenden und unterstützenden Ansatz sowie den Auf- und Ausbau von konsumtoleranten Tagesaufenthaltsstätten und Notschlafplätzen, in denen sich Konsument*innen aufhalten und ausruhen können.
• Ausbau von Substitutionsambulanzen und ausstiegsorientierten Angeboten auch in dezentralen Lagen, um szeneferne Substitution zu ermöglichen.” S. 6
“Kriminalisierung und Vertreibung von wohnungs- oder obdachlosen Menschen – vor allem rund um den Hauptbahnhof – beenden; Abschaffung der Alkoholkonsum- sowie Waffenverbotszone am Hauptbahnhof.” S. 23


Antworten auf Wahlprüfsteine
Die Antworten der Hamburger Linken auf unsere Wahlprüfsteine überzeugen. Neben einem klaren Bekenntnis zur Entkriminalisierung wird auch Kritik am Gesetz geäußert. Die Ermessensspielräume des Gesetzes will die Linke möglichst liberal auslegen und Modellprojekte in Hamburg aktiv fördern. Drug-Checking sieht man als wichtigen Aspekt der Schadensminimierung und kann auf eigene Anträge in der Vergangenheit verweisen. Die Linke befürwortet eine flächendeckende Einführung von Speicheltests und will statt zusätzlichen Verkehrskontrollen lieber auf eine verstärkte Aufklärung über die Risiken von THC im Straßenverkehr setzen. Eine echte Legalisierung von Cannabis will man aktiv vorantreiben.
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Frage 1:
Wie beurteilen Sie das von der Ampel-Regierung umgesetzte Cannabisgesetz, nach dem nun der legale Besitz und Eigenanbau von Cannabis sowie Anbauvereine möglich sind?
Die Linke befürwortet die längst überfällige Entkriminalisierung von Cannabis. Aber das Cannabisgesetz der Bundesregierung ist nicht weitreichend genug. Wir lehnen unter anderem die Überregulierung der Cannabis-Clubs, die weitreichenden und realitätsfremden Konsumverbote ab. Stattdessen setzt sich Die Linke für eine tatsächliche Legalisierung von Cannabis ein. Konsumierende sollten nicht allein auf den aufwändigen Eigenanbau oder Anbauvereinigungen angewiesen sein. Geprüftes Cannabis muss zum Eigengebrauch an lizensierten Verkaufsstellen erwerbbar sein.
Frage 2:
Die gesetzlichen Regelungen zur Entkriminalisierung von Cannabiskonsum und Anbauvereinen werden je nach Bundesland sehr unterschiedlich ausgelegt (Bußgeldkatalog, Konsumverbote auf Volksfesten, Genehmigung und Kontrolle von Anbauvereinigungen). Wollen Sie diese Ermessensspielräume eher für liberale …
Die Linke steht für eine echte Entkriminalisierung und eine liberale Umsetzung der neuen gesetzlichen Regelungen – frei von überzogener Kontrolle und Bevormundung. Die Linke lehnt eine Kriminalisierung durch die Hintertür in Form überzogener Bußgelder oder übermäßiger Kontrollen ab.
Die Ermessensspielräume, die den Bundesländern eingeräumt werden, wollen wir klar für eine liberale und praxisnahe Auslegung nutzen. Wir fordern transparente, nachvollziehbare und unbürokratische Regelungen, die den Cannabiskonsum in legalen Rahmenbedingungen ermöglichen und den Gesundheitsschutz fördern. Auch die Genehmigung und Kontrolle von Anbauvereinigungen sollten pragmatisch und unbürokratisch gestaltet werden, um deren Gründung nicht unnötig zu erschweren.
Frage 3:
In einem weiteren Schritt ist geplant, kommunale, wissenschaftliche Modellprojekte zuzulassen, die die Auswirkungen eines komplett regulierten Cannabismarktes vom Anbau bis zum Verkauf in Fachgeschäften erforschen sollen. Wie stehen Sie zu solchen Modellprojekten in Ihrem Bundesland?
Die Linke befürwortet die geplanten kommunalen und wissenschaftlichen Modellprojekte und
setzt sich dafür ein, dass Hamburg aktiv an solchen Modellprojekten teilnimmt.
Frage 4:
2023 wurde die gesetzliche Grundlage für wissenschaftliche Modellprojekte geschaffen, in denen die Auswirkungen von Substanzanalysen illegaler Drogen (Drug Checking) erforscht werden sollen. Befürworten Sie dies in Ihrem Bundesland? Würden Sie ggf. solche Projekte aus Landesmitteln fördern?
Die Linke ist davon überzeugt, dass ein Teil schwerwiegender psychischer Notfälle, Unfälle und Todesfälle durch Drug-Checking vermieden werden könnte. Denn Konsument*innen hätten so mehr Informationen bezüglich des Wirkstoffgehalts und weiteren Inhaltsstoffen. Wir haben einen Antrag zu Drug-Checking in die Hamburgische Bürgerschaft eingebracht und darin eine entsprechende Rechtsverordnung zur Durchführung eines stationären und/oder mobilen Angebots zum Drug-Checking in Hamburg im Sinne des § 10b BtMG gefordert. Selbstverständlich befürworten wir die Förderung solcher Projekte mit Landesmitteln.
Frage 5:
Wie stehen Sie zur flächendeckenden Einführung von THC-Speicheltests anstelle von Urintests bei Verkehrskontrollen? Sehen Sie wegen des CanG und des neuen THC-Grenzwertes einen Bedarf für mehr Verkehrskontrollen?
Die Linke befürwortet die flächendeckende Einführung von THC-Speicheltests anstelle von Urintests bei Verkehrskontrollen. Speicheltests sind weniger eingriffsintensiv und gewährleisten dennoch eine zuverlässige Überprüfung der Fahrtüchtigkeit. Einen generellen Bedarf für mehr Verkehrskontrollen sehen wir im Zusammenhang mit dem Cannabisgesetz (CanG) und dem neuen THC-Grenzwert nicht. Stattdessen plädieren wir für eine verstärkte Aufklärung über die Risiken des Fahrens unter THC-Einfluss.
Frage 6:
Welche drogenpolitischen Initiativen gab es von Ihrer Fraktion in der aktuellen Legislaturperiode? (Bitte listen Sie Anträge, Anfragen etc. konkret und mit Link auf, damit wir Ihre parlamentarische Arbeit besser einschätzen können!)
Antrag (22/17235) zu Haushaltsplan-Entwurf 2025/2026, Einzelplan 4 Sozialbehörde: Hamburg sozial und gesund, Obdachlosigkeit bis 2030 beenden: Straßensozialarbeit statt Securities
Antrag (22/15377): Substitution rettet Leben: Versorgungslücken bei der Behandlung schließen und mehr Ärzt*innen für die Substitution gewinnen
Antrag (22/15519): Entkriminalisierung rettet Leben: Arbeit der Drogenkonsumräume
rechtssicher gestalten
Antrag (22/12612) Leben retten: Drug-Checking in Hamburg endlich umsetzen
Antrag (22/11220): Verelendung am Hauptbahnhof beenden: Angebote für obdachlose
Drogenkonsument:innen schaffen
Antrag (22/10277): Haushaltsplan-Entwurf 2023/2024, Einzelplan 4, Aufgabenbereich 259
Gesundheit – Für eine gute Gesundheitsversorgung vor Ort: Lokale Gesundheitszentren
ausbauen, Gesundheitsfachkräfte einsetzen, Drogen- und Suchthilfe stärken
Antrag (22/4583): zu Haushaltsplan-Entwurf 2021/2022, Einzelplan 4, Aufgabenbereich 259,
Produktgruppe 259.03 – Wege aus der Sucht aufzeigen – Risikogruppen von Chemsex beraten
Antrag (22/4575) zu Haushaltsplan-Entwurf 2021/2022, Einzelplan 4, Produktgruppe 259.03
Gesundheitsförderung, Sucht und Prävention – Finanzielle Stärkung der Drogen- und Suchthilfe verstetigen und den Herausforderungen der Corona-Pandemie Rechnung tragen
Antrag (22/3822): Keine Prüfaufträge: Finanzierung des Drob Inn verstetigen
Anfrage (22/5836): Niedrigschwellige Drogen- und Suchthilfe rund um den S-Bahnhof
Holstenstraße
Anfrage (22/1490): Sucht und Substitution in Haft
Anfrage (22/14183): Teillegalisierung von Cannabis Anfrage (22/12843): Was bedeutet die Kriminalisierung von Cannabis für Polizei und Justiz?
Quartalsweise Anfrage zu Taskforce gegen Drogendealer
Frage 7:
Welche drogenpolitischen Initiativen planen Sie in der nächsten Legislaturperiode?
Die Linke setzt auf eine Drogenpolitik, die die Lebenssituation von Menschen verbessert, anstatt Sucht mit Repression und Verdrängung zu begegnen. Unser Ziel ist es, den Zugang zu sozialen und gesundheitlichen Hilfen zu erleichtern, frühzeitig mit Aufklärung zu beginnen und wirksame Präventionsmaßnahmen zu stärken.
Wir setzen uns weiterhin für eine „echte“ Legalisierung und die wissenschaftliche Erforschung von Cannabis ein.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt für uns auf dem Ausbau und der Verbesserung des Hilfesystems für Menschen mit Suchterkrankungen, um ihnen die Unterstützung zu bieten, die sie benötigen.
Frage 8:
Wie stehen Sie grundsätzlich zur vollständigen Legalisierung von Cannabis, also einer bundesweiten, vollständigen Regulierung des existierenden Cannabismarktes mit Fachgeschäften wie z.B. in Kanada?
Die Linke steht grundsätzlich für die vollständige Legalisierung von Cannabis und befürwortet eine bundesweite, staatlich regulierte Freigabe des Cannabismarktes, ähnlich wie in Kanada. Ein legaler, kontrollierter Verkauf in Fachgeschäften würde nicht nur den Schwarzmarkt effektiv eindämmen, sondern auch den Jugend- und Gesundheitsschutz stärken. Durch klare Regulierungen könnte die Qualität von Cannabis überwacht, der Zugang für Minderjährige verhindert und begleitende Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen gezielt ausgebaut werden. Zudem würde eine vollständige Legalisierung Ressourcen bei Polizei und Justiz freisetzen, die sinnvoller eingesetzt werden könnten. Unser Ziel ist eine verantwortungsvolle, soziale und gesundheitlich orientierte Regulierung des Cannabismarktes, die Konsument*innen nicht kriminalisiert und gesellschaftliche Realitäten anerkennt.


Bisherige parlamentarische Aktivität
Die Linke kann auf zahlreiche parlamentarische Anträge zum Thema Drogenpolitik verweisen. Stellvertretend sei hier auf den Antrag “Leben retten: Drug-Checking in Hamburg endlich umsetzen” zur Etablierung von Drug-Checking Angeboten und den Antrag “Verelendung am Hauptbahnhof beenden: Angebote für obdachloseDrogenkonsument:innen schaffen” verwiesen, der die zusätzliche Schaffung und den Ausbau von konsumtoleranten Einrichtungen um den Hauptbahnhof fordert.
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Antrag (22/17235) zu Haushaltsplan-Entwurf 2025/2026, Einzelplan 4 Sozialbehörde: Hamburg sozial und gesund, Obdachlosigkeit bis 2030 beenden: Straßensozialarbeit statt Securities
Antrag (22/15377): Substitution rettet Leben: Versorgungslücken bei der Behandlung schließen und mehr Ärzt*innen für die Substitution gewinnen
Antrag (22/15519): Entkriminalisierung rettet Leben: Arbeit der Drogenkonsumräume
rechtssicher gestalten
Antrag (22/12612) Leben retten: Drug-Checking in Hamburg endlich umsetzen
Antrag (22/11220): Verelendung am Hauptbahnhof beenden: Angebote für obdachlose
Drogenkonsument:innen schaffen
Antrag (22/10277): Haushaltsplan-Entwurf 2023/2024, Einzelplan 4, Aufgabenbereich 259
Gesundheit – Für eine gute Gesundheitsversorgung vor Ort: Lokale Gesundheitszentren
ausbauen, Gesundheitsfachkräfte einsetzen, Drogen- und Suchthilfe stärken
Antrag (22/4583): zu Haushaltsplan-Entwurf 2021/2022, Einzelplan 4, Aufgabenbereich 259,
Produktgruppe 259.03 – Wege aus der Sucht aufzeigen – Risikogruppen von Chemsex beraten
Antrag (22/4575) zu Haushaltsplan-Entwurf 2021/2022, Einzelplan 4, Produktgruppe 259.03
Gesundheitsförderung, Sucht und Prävention – Finanzielle Stärkung der Drogen- und Suchthilfe verstetigen und den Herausforderungen der Corona-Pandemie Rechnung tragen
Antrag (22/3822): Keine Prüfaufträge: Finanzierung des Drob Inn verstetigen
Anfrage (22/5836): Niedrigschwellige Drogen- und Suchthilfe rund um den S-Bahnhof
Holstenstraße
Anfrage (22/1490): Sucht und Substitution in Haft
Anfrage (22/14183): Teillegalisierung von Cannabis Anfrage (22/12843): Was bedeutet die Kriminalisierung von Cannabis für Polizei und Justiz?
Quartalsweise Anfrage zu Taskforce gegen Drogendealer


Die Linke kann mit starken Antworten auf unsere Wahlprüfsteine sowie guter und umfangreicher parlamentarischer Arbeit aus der Opposition punkten. Das Wahlprogramm ist kürzer gehalten, enthält aber alle wichtigen Schlagworte einer modernen Drogenpolitik. Daher können Hanffreunde und alle Menschen, die sich für das Thema Drogenpolitik interessieren, die Linke bedenkenlos wählen.