Das Angebot an Anbauvereinigungen in spe, die momentan um Mitglieder werben, ist groß und unübersichtlich. Es existieren viele verschiedene Modelle, die sich an unterschiedliche Interessenten bzw. Typen zukünftiger Mitglieder wenden. Neben vielen seriösen Vereinigungen werden sicherlich auch einige „schwarze Schafe“ sein. Die nachfolgenden Fragen sollen euch helfen, die richtige Anbauvereinigung für euch zu finden und unseriöse Anbieter zu erkennen.
Bei vielen Fragen gibt es kein Richtig oder Falsch. Es kommt darauf an, was ihr von einem Club erwartet. Die DHV-Transparenzregeln stellen für uns eine Art Goldstandard an Informationen seitens der Anbauvereinigungen dar, die wir gern als potentielle Mitglieder zur Verfügung haben würden, um eine informierte Entscheidung zu treffen. Es kann vorkommen, dass nicht alle Infos immer öffentlich kommuniziert werden. Dann kann es helfen, bei der Anbauvereinigung einfach nachzufragen. Unter Umständen erkennt die Anbauvereinigung die Relevanz der Information für potentielle Mitglieder und kommuniziert sie zukünftig auf ihrer Homepage. Dass momentan mit dem Aufbau der Anbauvereinigungen Neuland beschritten und viel über Ehrenamtliche organisiert wird, sollte man immer im Hinterkopf haben. Außerdem sind derzeit noch viele rechtliche Rahmenbedingungen unklar und Betriebsgenehmigungen werden erst in der zweiten Jahreshälfte 2024 erteilt werden. Unsere Transparenzregeln beziehen sich also auf Anbauvereinigungen, deren Planungen bereits sehr weit fortgeschritten sind.
Wichtiger Hinweis: Wir freuen uns natürlich darüber, wenn CSCs sich an diesen Regeln orientieren und unter Umständen diese Regeln auch verlinken. Wir möchten jedoch an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, dass diese Regeln eine Empfehlung unsererseits darstellen und in keinem Fall eine Überprüfung der Einhaltung dieser Regeln durch den DHV stattgefunden hat.
- Angestellte der Anbauvereinigung
Wie viele Angestellte beschäftigt die Anbauvereinigung? In welchen Bereichen werden diese beschäftigt? Wie hoch sind die Ausgaben für Gehälter?
- Datenschutz und Verwendung von Software in der Anbauvereinigung
Wie sieht es mit dem Datenschutz in der Anbauvereinigung aus? Welche Software wird für Verwaltung, Behördenmeldungen etc. verwendet? In welchem Land steht der Server, auf dem die Daten liegen (Deutschland/EU/Nicht-EU)?
- Welche Vereinsgröße ist angestrebt?
Wie viele Mitglieder möchte die Anbauvereinigung aufnehmen? Welche Art von Anbauvereinigung passt zu euch? Wollt ihr lieber in einen kleinen „familiären“ Verein, bei dem ihr ordentlich mit anpacken könnt, oder ist Anonymität eher euer Ding?
- Gibt es ein soziales/kulturelles Angebot?
Sucht ihr nur eine Bezugsquelle für legales Cannabis oder wollt ihr gern mit den anderen Mitgliedern eure Freizeit gestalten und vielleicht sogar Freundschaften schließen?
- Müssen weitere Verträge neben der Mitgliedschaft eingegangen werden?
Müssen weitere Pflichtmitgliedschaften/Verträge mit anderen Organisationen/ Firmen eingegangen werden, um Mitglied der Anbauvereinigung zu werden? Wird dies offen kommuniziert im Anmeldungs- bzw. Aufnahmeprozess? Bei rechtlichen Konstruktionen, die weitere Verträge/Mitgliedschaften erfordern, solltet ihr auf jeden Fall ganz genau hinschauen!
- Wurde die Satzung der Anbauvereinigung auf ihrer Homepage veröffentlicht?
Die Veröffentlichung der Vereinssatzung durch die Anbauvereinigung stellt Transparenz nach außen gegenüber zukünftigen Mitgliedern bereit und sollte selbstverständlich sein. Prinzipiell sind alle Vereinssatzungen beim zuständigen Gericht einsehbar. Bei einer nicht erfolgten Veröffentlichung durch die Anbauvereinigung solltet ihr daher vorsichtig sein.
- Welche Sorten werden angeboten?
Cannabis ist nicht gleich Cannabis. Die Sorten unterscheiden sich stark in THC/CBD-Gehalt, Wirkung, Geschmack usw. Gibt es Haschisch oder Rosin? Bietet die Anbauvereinigung Sorten/Produkte an, die euch gefallen?
- Welche Preise/Mitgliedsbeiträge/Aufnahmegebühren werden aufgerufen?
Einer der wichtigsten Punkte, die ihr beachten solltet, bevor ihr eine Mitgliedschaft eingeht. Welche Kosten kommen auf euch zu, kommuniziert die Anbauvereinigung diese transparent?
- Welche externen Dienstleister werden für welche Dienstleistungen angeheuert, für welche Beträge?
Ein wichtiger Punkt hinsichtlich der finanziellen Transparenz einer Anbauvereinigung. Welche Aufgaben/ Bereiche sind an externe Dienstleister ausgelagert und wie werden diese vergütet? Hohe und marktunübliche Entlohnungen für externe Dienstleister können ein Hinweis dafür sein, dass Geld aus der Anbauvereinigung abgeschöpft wird.
- Besitzt der Verein das nötige Equipment selbst oder wird angemietet? Wie wurde/wird ggf. die Investition finanziert?
Hat der Verein beispielsweise Schulden aufgenommen für die Anfangsinvestition? Diese Informationen sind wichtig, um die Kalkulation des Abgabepreises für Cannabis besser einschätzen zu können. Sowohl das Miet- als auch das Besitzmodell haben ihren Vorteil und können je nach Umstand sinnvoll sein.
- Finanzielle Transparenz/Veröffentlichung der Jahresbilanz auf der Homepage
Ein Anbauvereinigung sollte finanziell transparent auftreten und die Jahresbilanz öffentlich zugänglich machen. Ungewöhnlich hohe Kapitalabflüsse lassen sich so schnell erkennen. Diese Transparenz schafft Vertrauen bei eurer Entscheidung für eine Mitgliedschaft.
- Arbeitsdienste/ Wie häufig muss ich wann ran?
In den Anbauvereinigungen soll gemeinschaftlich Cannabis angebaut werden. Doch was heißt das ganz konkret? Wie oft sind Arbeitseinsätze für Mitglieder vorgesehen? Passt das zu dir? Bist du motiviert und möchtest anpacken oder willst du lieber möglichst wenig praktische Gartenarbeit?
- Die Anbaubedingungen in der Anbauvereinigung
Wie wird konkret angebaut? Welches Anbaumedium wird verwendet? Welche Anbaumethode? Wird indoor, outdoor bzw. im Gewächshaus angebaut? Wird Ökostrom genutzt? Auch hier gilt: Es gibt kein Richtig oder Falsch aber du solltest dir überlegen, was dir wichtig ist! Und kommuniziert die Anbauvereinigung dies offen?
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