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DHV-Newsletter: Rundbrief zur Cannabispolitik vom 09.11.2006

DHV-Newsletter: Rundbrief zur Cannabispolitik vom 09.11.2006

Newsletter des Deutschen Hanf Verbandes – AusgabeNovember 2006


1. Sechs Gramm sind nicht genug – Neuer Protestmailer gestartet

Der DHV hat gestern einen neuen Protestmailer gestartet. Er steht unter dem Motto:
“Sechs Gramm sind nicht genug! Eigenbedarfsgrenzen erhalten, Rekriminalisierung verhindern.”

Mit der Mailaktion reagieren wir auf die Ankündigung des Hamburger Justizsenators Lüdemann, die “Geringe Menge” zügig von bisher zehn auf sechs Gramm zu reduzieren. Der CDU- Politiker will damit die Grenze mit den Nachbarländern harmonisieren. Das Land Schleswig- Holstein hatte im Sommer seine liberale 30-Gramm-Regelung aufgegeben und verfolgt seitdem jeden, der mehr als sechs Gramm Cannabis besitz wegen des Verdachts auf Handel mit Btm. Daran konnten leider auch 270 Protestmails nichts ändern.

Nun wird gegen die Rekriminalisierung unzähliger BürgerInnen der einst “Freien Hansestadt” gekämpft. Allein in den ersten 24 Stunden haben sich bereits mehr als 120 Personen an der Aktion beteiligt. Unterstütze auch du den Kampf der Hamburgerinnen und Hamburger für eine bessere Drogenpolitik. Sechs Gramm sind nicht genug! Mach mit beim DHV- Protestmailer.

Mehr zum Thema

  • Der DHV- Protestmailer “Sechs Gramm sind nicht genug! Eigenbedarfsgrenzen erhalten, Rekriminalisierung verhindern.”
  • Artikel der Welt “Lüdemann will Freimenge für Cannabis senken”

2. Kurzmeldungen – Neue Cannabis- F.A.Q., Hanfparade pleite, SmokeIn in Frankfurt/ Main

Neue Cannabis- F.A.Q.
Der DHV hat seine Webseite um eine umfangreiche F.A.Q. (Frequently Asked Questions = Häufig gestellte Fragen) rund um Cannabis und den Deutschen Hanf Verband erweitert. Wer weitere Fragen hat, die wir an dieser Stelle beantworten sollen, schickt uns die am besten per Email (). – Deutscher Hanf Verband – F.A.Q. Hanf und Cannabis

Hanfparade pleite
Nach zehn Jahren muss Deutschlands größte Demonstration für Hanf als Rohstoff, Medizin und Genussmittel die Segel streichen. Wegen sinkender Sponsoreneinnahmen und gleichermaßen sinkenden Teilnehmerzahlen bleibt der letzten großen Legalize- Veranstaltung in Deutschland nur die Insolvenz. Nun ist es mehr als ungewiss, ob es 2007 überhaupt eine überregionale Pro- Hanf- Demo geben wird. – Hanfparade

SmokeIn in Frankfurt/ Main
Am 18. November findet in Frankfurt/ Main bereits zum dritten Mal ein SmokeIn auf dem Opernplatz statt. Die Organisatoren von der Hanfinitiative wollen die Aktion auch in Zukunft jeden 3. Samstag im Monat wiederholen und so zeigen, dass Cannabiskonsum längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. – Hanfinitiative Frankfurt/ Main


3. Wer sowas kauft ist selber schuld – Gesundheitsgefahr durch gestrecktes Gras

In den vergangenen Wochen häufen sich die Berichte über Cannabis, das von allzu geschäftstüchtigen Großhändlern mit allerlei Mist gestreckt wird, um die Profite zu vergrößern. Nun warnen sogar schon Tageszeitungen vor den Risiken des “schlechten Stoffs”.

Die zur Gewichtsmaximierung oder zur Vortäuschung eines hohen Wirkstoffgehalts verwendeten Mittel sind oft deutlich gefährlicher als gemeinhin angenommen. Sind die Gesundheitsgefahren, die durch die Bemischung von Quarzsand entstehen, noch überschaubar, wird aus dem vergleichsweise harmlosen Rauschmittel Cannabis durch Bleistaub schnell eine echte Gefahr für Leib und Leben. Auch vor dem Genuss von mit Zuckerwasser, Haarspray oder Brix behandeltem Marijuana möchten wir deutlich abraten, da bei der Verbrennung dieser Stoffe unzählige krebserregende oder anders toxische Partikel entstehen.

Der Deutsche Hanf Verband bittet alle Cannabiskonsumenten, in Zukunft verstärkt beim Einkauf auf solche Verunreinigungen zu achten. Jede(r) hat es selbst in der Hand, wie gefährlich sein Konsum ist. Wer schlechten Stoff kauft, findet sich mit einem unentschuldbaren Verhalten des Produzenten ab, dass eigentlich ein Genussmittelskandal unerhörten Ausmaßes ist.

Mehr zum Thema


4. 50tex dank Rotorspinner – Neue Perspektiven Hanf als Textilfaser

Ein neuartiges Verarbeitungsverfahren macht es nun erstmals möglich, Hanffasern auf eigentlich für Baumwolle bestimmten Rotorspinnmaschinen zu verarbeiten.

Die von Marianne Leupin, ETH-Forscherin am Institut für automatisierte Produktion von Professor Urs Meyer, entwickelte Technik baut darauf auf, den Hanf bereits vor der Feldröste zu Dreschen und so die noch grünen Schäben von den Fasern zu trennen. Dadurch lässt sich nach Aussage der Forscherin verhindern, dass sich die Fasern bei der Trocknung der Schäben verkürzen.

Die so gewonnenen Fasern, wurden anschließend chemisch aufgebrochen, um sie an den äußerst produktiven Baumwollspinnmaschinen weiterverarbeiten zu können. Besonders erfreut zeigte sich die Forscherin darüber, dass es gelang, Garn mit einem Gewicht von nur 50tex zu erzeugen. Das bedeutet, dass 1 Kilometer dieses Garns lediglich 50 Gramm wiegt und damit z.B. für Jeans schon wieder zu fein ist. Für Jeansstoff benötigt man Garne mit rund 100tex.

Wenn sich die entwickelte Technik auch im Großen beweist, könnten aus Hanf nicht nur weit mehr verschiedene Textilien als bisher hergestellt werden, die Produkte aus dem neuen Hanfstoff wären auch deutlich günstiger. Die Forscher vermuten sogar, dass ihre Produkte preislich der Baumwolle Konkurrenz machen können.

Mehr zum Thema

  • Artikel der Zeitschrift Schweizer Bauer “Neue Perspektiven für Hanf als Textilfaser”
  • Informationen des DHV zu Hanf in der Textilindustrie

5. Hoffnung für chronisch Kranke – Cannabis als Medizin erobert Europa

In Europa tut sich was in Sachen Hanf als Medizin. So erklärte die italienische Gesundheitsministerin Liva Turco, dass sie gegenwärtig an einem Gesetzentwurf arbeite, der die Verwendung von Marihuana für Menschen mit chronischen Schmerzen neu regelt. Wird der Entwurf vom Ministerrat gebilligt, könnten Krebskranke, Multiple-Sklerose-Patienten, Epileptiker, Spastiker oder Menschen mit Psychosen in Zukunft Cannabisprodukte als Medizin nutzen und besitzen.

Auch der Schweizer Nationalrat beschäftigte sich im vergangenen Monat mit der Problematik Medizinalhanf. Die Gesundheitskommission hatte vorgeschlagen, Cannabis als Heilmittel zu erlauben und das Schweizer Betäubungsmittelgesetz entsprechend zu ändern. Die Legalisierung von Cannabis als Genussmittel stand bei den Beratungen jedoch nicht auf der Tagesordnung. Obwohl bisher über den Vorschlag der Gesundheitskommission noch nicht entschieden ist, gehen die Beobachter von einer breiten Mehrheit für den Entwurf aus, hatten sich doch neben der Multiple-Sklerose-Gesellschaft und vielen Ärzten auch die Fraktionsvorsitzenden einiger Parteien positiv geäußert.

Der Niederländer Wim Moorlag sorgte mit seinem Sieg vor dem Gericht der Stadt Leeuwaarden für Aufsehen. Der schwer an Multipler Sklerose erkrankte Mann erhielt von dem Gericht die Erlaubnis, in Zukunft für seine eigene Versorgung Hanf zu züchten und zu besitzen.
Die Richter urteilten, dass es unverantwortlich sei, das niederländische Betäubungsmittelgesetz höher zu bewerten als ein mögliches schmerzfreies Leben des Patienten. Zumindest bis das höchste Gericht der Niederlande über die Revision der Staatsanwaltschaft entscheidet, darf Moorlag jetzt unbehelligt von Polizei und Staatsanwalt Cannabis Zuhause anbauen.

Mehr zum Thema

  • Artikel der Kleine Zeitung “Italien will Cannabis für chronisch Kranke legalisieren” (mittlerweile offline)
  • Artikel des Kölner Stadtanzeiger “MS-Kranker darf Hanf anbauen”
  • Schweizer Fernsehen “Cannabis soll als Heilmittel legalisiert werden” (mittlerweile offline)

6. Termine


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