Hanf-Experte kritisiert Lauterbachs Cannabis-Clubs: „Absurd“

Buzzfeed sprach mit Georg Wurth vom DHV über Lauterbachs Pläne für die Cannabisclubs in Deutschland. 

Statt Fachgeschäften soll es nun Cannabis-Clubs geben, in denen nicht konsumiert werden darf. Keine gute Idee, denn „die soziale Komponente hat auch eine Schutzfunktion“. […]

Der Erwerb der Droge soll zumindest über Umwege legal möglich werden – nämlich über sogenannte Cannabis-Clubs. Eigentlich ein guter Ansatz, aber an der Umsetzung hapere es noch, kritisiert Georg Wurth, Sprecher des Deutschen Hanfverbands (DHV) im Gespräch mit BuzzFeed News DE.

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Cannabis-Clubs: „Wie ein Fußballverein, in dem Bälle verboten sind“

„So schnell, wie Herr Lauterbach sich das vorstellt, wird das nicht gehen“, entgegnet Georg Wurth, Sprecher des Deutschen Hanfverbands (DHV) bei BuzzFeed News DE. Weil es die Fachgeschäfte nicht gebe, müssten rund vier Millionen Gelegenheitskonsument:innen in Vereine – und die dürften ja nur maximal 500 Mitglieder aufnehmen. „Da kann man sich ausrechnen, wie lange es dauert, bis Vereine eine echte Alternative zum Schwarzmarkt sind.“

Solche Cannabis-Clubs seien etwas für Leute, die viel konsumieren. „Wer nur ab und an kifft, wird für wenige Gramm im Jahr keine Mitgliedsgebühr zahlen wollen.“ Dass in den Cannabis-Clubs nicht konsumiert werden dürfe (daher der Unterschied zu den Social-Clubs in den Niederlanden), sei „absurd“, so Wurth. „Das bedeutet, man schickt Konsument:innen in die eigenen vier Wände, wo sie allein konsumieren – eine ganz schräge Idee.“

„Die soziale Komponente hat schließlich auch eine Schutzfunktion“, denn wer nur im Beisein anderer konsumiere, habe ein geringeres Suchtpotential. „Man hat Cannabis-Vereinsräume, in denen die Mitglieder kein Cannabis konsumieren dürfen. Wie ein Fußballverein, in dem Bälle verboten sind“, sagt Wurth. „Das ist zum Glück noch nicht ausdiskutiert. Vor allem von den Bundestagsabgeordneten erhoffen wir uns da noch einmal eine Nachbesserung.“

Führerschein-Grenzwert „zwischen fünf und zehn Nanogramm wäre angemessen“

Dass der Gesetzesentwurf für die erste Säule der Cannabis-Legalisierung noch im April kommen soll, bezweifelt Wurth im Gespräch mit BuzzFeed News DE. Er hofft jedenfalls, dass die Bundesregierung aus der Cannabis-Politik in Malta lernt. „Da hat es ewig gedauert, die Detailregelungen auf den Tisch zu legen und nun sind die Anforderungen so hoch, dass sie kein Verein umsetzen kann.“ Zum Beispiel sei dort verboten, im selben Gebäude anzubauen, in dem sich der Verein trifft und Cannabis dürfe nur in Sicherheitslastern transportiert werden.

Der Hanfverband erwarte vom Gesetzesentwurf außerdem, dass sich die Regierung endlich auf einen „konkreten Grenzwert“ für das Fahren mit Cannabis im Blut einigt. „Ein Wert zwischen fünf und zehn Nanogramm wäre hier angemessen“, so Wurth. Der bisherige Wert liege bei einem Nanogramm, was aufgrund der Halbwertszeit von Cannabis viel zu wenig sei. Viele Cannabiskonsument:innen verlören so ihre Führerscheine, obwohl sie nüchtern unterwegs waren. „Hier muss Volker Wissing endlich mal seiner Verantwortung als Verkehrsminister nachkommen und einen gerechten Grenzwert einführen.“


Kommentare

Eine Antwort zu „Hanf-Experte kritisiert Lauterbachs Cannabis-Clubs: „Absurd““

  1. Grünzeugs

    Lösung
    Also falls das so bleiben sollte, denke ich doch, dass Cannabiskonsum dann aber in jedem anderen Verein erlaubt ist. Wenn der Taubenzüchterverein, der Kaninchenzüchterverein oder der Bogenschützenverein sich am Stammtisch zusammen setzen, dann dürfen die doch nicht nur Bier trinken, sondern auch Cannabis konsumieren. Oder etwa nicht?

    Falls diese Vereine das dürfen, schlage ich vor nicht nur CSCs (Cannabis Social Clubs), sondern auch CCCs (Cannabis Culture Clubs) einzuführen und die liegen dann so 300 Meter weiter. Und dort dürfen wir dann. Oder wir gründen direkt gegenüber von CSCs gemeinnützige Vereine zur Förderung der Rastafarikultur oder so. 🙂