Global Marijuana March in Stuttgart: Rauchzeichen über Stuttgart

Die Stuttgarter Nachrichten berichten ebenfalls zum GMM und sprachen daher mit Dennis Herberg, dem Vorsitzenden des CSC Stuttgarts und Mitveranstalter des Global Marijuana Marchs in Stuggart.

Spät, sehr spät erst sei er mit dem Thema in Berührung gekommen. Mit 33 Jahren. Dennis Herberg lacht. „Ich bin kein Problemkonsument“, sagt der 35-Jährige. Aber im Vergleich zu Alkohol halte er Cannabis für die angenehmere Droge.   

Entscheidung im Bundestag – Freigabe von Cannabis auf Rezept beschlossen

Ja, Droge. Denn dass Cannabis eine süchtig machende Substanz ist, das leugnet Herberg keineswegs. „Nur: Alkohol ist auch eine Droge, aber eben eine legale“, sagt der Industriemechaniker. Obwohl es etliche Studien gebe, die besagten, dass Alkohol schädlicher sei als Cannabis. Schließlich, so Herberg, stürben jährlich mehr als 70 000 Menschen in Deutschland an den direkten oder indirekten Folgen des Alkoholmissbrauchs.

Die Risiken von Cannabis will Herberg deswegen nicht kleinreden. Die Gefahr von Cannabis indes liege darin, dass der Wirkstoff THC Psychosen auslösen kann. In ganz Deutschland sind hochgerechnet etwa 800 000 bis 1,6 Millionen Menschen von einer Psychose betroffen – doch nur bei einem Bruchteil der Betroffenen sei die Droge der Auslöser.

Die Stadt oder das Land müsste den Antrag für das Modellprojekt stellen

Herberg ist gewappnet, das merkt man schnell: Er hat Argumente und Zahlen gesammelt, die seine Meinung stützen. Und nicht nur seine: Herberg ist Vorsitzender des Cannabis Social Club Stuttgart – und trifft mit einem der Anliegen des Clubs, nämlich Cannabis zu legalisieren, auch auf viel Gegenwind. Den es für Herberg zu entkräften gilt, zumal die Verteidiger von Cannabis oftmals persönliche Repressalien zu befürchten hätten.

Doch eigentlich ist Herberg kein Erbsenzähler. Und er will schon gar keine Drogenkranken oder -toten gegeneinander aufrechnen. „Wir verharmlosen Cannabis nicht, wir wollen aber, dass es besser erforscht wird“, sagt er. Für ein Modellprojekt, das der wissenschaftlichen Forschung dient, würde sich Herbergs Cannabis Social Club gerne selbst anbieten: Denn das Ziel des Clubs, eine Anbaugemeinschaft zu werden, wäre nach der Rechtslage in Deutschland, nur so erreichbar. „Konkret hieße dies: Unsere Mitglieder würden uns den Auftrag erteilen, Cannabis anzubauen, und wir würden es an sie zum Selbstkostenpreis abgeben“, erklärt Herberg, der mit seinem Verein versuchen will, die Parteien von diesem Ansinnen zu überzeugen. „Die Stadt oder das Land müssten für dieses Modellprojekt einen Antrag bei der Bundesopiumstelle einreichen“.
„Cannabis wird nicht mehr nur verteufelt“

So sei, was der Cannabis Social Club mache, oft „ziemlich spießige Vereinsarbeit: Wir sitzen nicht rum, dröhnen uns zu und hören Reggae-Musik“, versichert der Vorsitzende des Clubs. Vielmehr sei das Kiffen in den Geschäftsräumen verboten – „schließlich ist das illegal“.