Der Kifferkrieg gegen Deutschlands Drogenbeauftragte

In einem Artikel berichtet der stern über den Konflikt zwischen der Hanfszene und der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler. Ihr wird vorgeworfen, nicht die notwendigen Kompetenzen zu besitzen, um dieses Amt zeitgemäß auszuüben. Die Redaktion des stern hat dazu beim Deutschen Hanfverband angerufen und Maximilian Plenert zu der aufgeheizten Debatte befragt.

Anruf bei der Hanflobby. Am Telefon ist Maximilian Plenert, Referent des Deutschen Hanfverbandes, studierter Physiker und Mitglied der Grünen. Auch er hält Mortler für eine Fehlbesetzung, sie sei – was ihr politischer Lebenslauf in der Tat belegt – eigentlich eine Landwirtschaftspolitikerin. "Frau Mortler hat schlicht keine Ahnung von Drogenpolitik", sagt Plenert. "Sie ist aus meiner Sicht nicht qualifiziert, dieses Amt auszuüben." Sein Lieblingszitat von Mortler stammt aus einem Interview mit der Apotheken Umschau. Darin wird Mortler gefragt, ob es nicht sinnvoll sei, ein Werbeverbot für Alkohol einzuführen. Sie antwortet: "Unser Land kann und will kein Verbotsstaat sein." Kinder und Jugendliche müssten durch Aufklärung und Vorbilder überzeugt werden. Zur Nachfrage des Blattes, warum sie dann an den Erfolg eines Cannabis-Verbotes glaube, antwortete Plenert: "Cannabis ist eine illegale Droge." Solche verunglückten Argumentationen lösen in der Szene Gelächter aus – aber eben auch Wut.

Auch eine Symbolfigur

Plenert räumt andererseits ein: "Sie wird auch ein bisschen zur Symbolfigur aufgebauscht. Was nicht ganz gerecht ist, weil sie eigentlich kaum Einfluss hat. Mortler steht halt für den Stillstand in der Drogenpolitik der Großen Koalition." Drei große drogenpolitische Projekte habe die Große Koalition in dieser Legislaturperiode eigentlich noch vor sich, so Plenert: ein Gesetz zur medizinischen Anwendung von Cannabis, eine Neuordnung der Substitution von Heroin durch Methadon und ein Stoffgruppenverbot, das den Umgang mit den sogenannten "Legal Highs" regelt, also Substanzen, die frei erhältlich aber psychoaktiv sind. Was davon wohl Realität wird? Plenert denkt insbesondere über den medizinischen Gebrauch für Cannabis nach. "Ich bin mir rational ziemlich sicher, dass das Gesetz kommt", sagt er. "Aber mir fehlt die Fantasie, dass die CSU und ein Horst Seehofer dafür die Hand heben und den Staat zum Grasdealer machen."