Bremer Cannabis-Aktivist: Der Gratwanderer

Das Nachrichtenmagazin taz berichtet im Rahmen der aktuellen Legalisierungsbestrebungen in Bremen über den langjährigen Aktivisten und DHV-Unterstützer Hüseyin Beypinar-Ehlerding, kurz Hubey. Er war auch bei einer Sitzung des Bremer Gesundheitsausschusses anwesend, wo über ein mögliches kommunales Modellprojekt zur Cannabisabgabe diskutiert wurde.

„Die Konsumenten ohne Probleme werden gar nicht thematisiert!“, echauffiert sich Hubey in der Hearing-Pause. Schnell bildet sich ein Grüppchen um den großen Mann mit der schwarzen Schirmmütze, bestehend aus einer weißhaarigen Frau und zwei Schuljungen. Die Jungen sind wie Hubey Mitglieder im Hanfverband und machen ein Schulprojekt zur Cannabis-Legalisierung in Bremen. Sie wollen von Hubey wissen, wie viel die derzeitigen Strafverfahren gegen Cannabis-Konsumenten insgesamt kosten, und wirken erleichtert, dass wenigstens einer nicht über Psychosen und schwere Suchtstörungen redet, sondern über Cannabis als Heil- und Genussmittel.

Hubey wurde 2014 Opfer einer Razzia, bei der sein Geschäft durchsucht wurde. Bis heute ist das Verfahren in der Schwebe.

„Erst seit 2012 ist die Verfolgung in Bremen massiv geworden“, sagt Hubey. Der deutsche Hanfverband erklärt die Verschärfung mit dem Versuch der Polizei, GroßproduzentInnen zu erwischen. Möglicherweise im Zuge dieser Strategie führte die Polizei im Jahr 2014 in Hubeys Growshop am Steintor eine Großrazzia durch und beschlagnahmte Kundendaten. Kurz darauf durchsuchte sie Wohnungen und sammelte Material für Strafverfahren gegen Hubeys KundInnen.