Bleivergiftung durchs Kiffen

Mit den beinahe täglich Meldungen über neue Betroffene, die mit einer Bleivergiftung in Leipziger Krankenhäusern eingeliefert werden, rissen auch die Medienberichte über gestrecktes Cannabis nicht ab. Zum Ende des Jahres 2007 zog der Berliner Kurier Bilanz.

Gangster verkaufen gestreckten Stoff

Wie gefährlich Marihuana und Haschisch sind, darüber wird viel gestritten. Doch jetzt wird eine der beiden Cannabis-Drogen mörderisch, da sind sich alle einig. Skrupellose Dealer strecken Marihuana zunehmend mit gefährlichen Substanzen. In Leipzig landeten 19 Kiffer mit schwersten Bleivergiftungen auf der Intensivstation.
Ihre Dealer hatten Marihuana Bleispäne beigemischt, um die Droge schwerer und teurer zu machen und die Kundschaft zu betrügen. Jetzt geht die Angst um, dass solche Methoden auch nach Berlin kommen. Georg Wundt vom Deutschen Hanf Verband: “Wir schätzen, dass über 200 000 Raucher in Berlin jährlich zehn Tonnen Cannabis verbrauchen.”

Seit einem Jahr beobachtet der Verband: Marihuana (getrocknete Cannabisblüten) wird kaum noch ohne Glassplitter, Öl, Plastik oder andere Stoffe angeboten, um das Gewicht zu erhöhen und um durch ein Glitzern einen hohen Anteil des Wirkstoffs THC vorzugaukeln.

Jetzt kam Blei dazu, dessen Folgen von Darmkoliken über Bluthochdruck bis zu Delirium und Nierenversagen reichen. Wundt: “Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es den ersten Toten gibt.” Er schimpft, dass Bundesgesundheitsministerin Ursula Schmidt (SPD) trotz Warnungen seit Monaten nichts tut.
Die Ursache für das verstärkte Strecken sieht Wundt in Holland. Dort wurden “Klein-Bauern”, die Cannabis anpflanzen, verstärkt verfolgt und gaben den Handel auf. Gangster übernahmen ihn, verkaufen lebensgefährlichen Dreck. Dabei galt Marihuana bisher als sicherer als Haschisch: Den gepressten harzigen Cannabis-Teilen sieht man Streckmittel schwerer an.

Der Grünen-Abgeordnete Benedikt Lux fordert deshalb, dass Berlins Polizei und Gesundheitsbehörden beschlagnahmtes Rauschgift untersuchen, um vor Verunreinigung warnen zu können. Wie der Hanfverband verlangt er, den privaten Anbau weniger Cannabis-Pflanzen zu erlauben, damit die Leute sauberes “Gras” rauchen können. Artikel des Berliner Kurier vom 11.11.2007 “Blei-Vergiftung durchs Kiffen