Cannabis, jetzt kommt auch Schuhcreme in die Tüte

Streckmittel in Cannabisprodukten entwickelten sich im Frühjahr 2007 zu einem traurigen Dauerbrenner. Auch der Focus griff das Thema auf und befragte Georg Wurth vom Deutschen Hanf Verband.

Seit kurzem wird Cannabis unter anderem mit Schuhcreme, Plastik und Sand gestreckt. Nun entbrennt erneut die Diskussion um die Legalisierung von Marihuana.

Bis zu 80 Prozent sind verseucht

Laut dem Deutschen Hanfverband ist hierzulande mittlerweile der Großteil des Marihuanas verseucht, in einigen Gegenden sollen es sogar bis zu 80 Prozent sein. “Nur wenn der Konsument das Gras selbst anbaut, ist er auf der sicheren Seite”, sagt Georg Wurth vom Hanfverband zu FOCUS Online.

Das Phänomen des gepanschten Hanfs soll sich bereits über ganz Europa erstrecken — von Polen bis nach Spanien. “Der Hauptgrund ist die stärkere Verfolgung in den Niederlanden, denn die haben bislang fast ganz Europa versorgt”, sagt Wurth.

Schwere Vorwürfe an die Bundesregierung

Die Verfolgung der Hanf-Produktion in den Niederlanden habe zu einer Verlagerung der Produktion nach Deutschland geführt. “Hier gibt es aber auch mehr Leute, die nicht nur Hanf anbauen, sondern auch im kriminellen Umfeld operieren – auch mit Waffen”, sagt Wurth. Für das gestreckte Gras macht er die Kriminalisierung des Hanfs verantwortlich. Würde der Stoff legalisiert und in Fachgeschäften zu kaufen sein, gäbe es auch keine Verunreinigungen. Bei Zigaretten, die auch der staatlichen Kontrolle unterstehen, gebe es ja auch kein Plastik oder Sand zwischen dem Tabak.
Wurth fordert die Bundesregierung auf, zu überprüfen, was genau derzeit im Hanf ist. “Von der Regierung ist es grob fahrlässig zu sagen, dass sie sich nicht um das Problem kümmern will, weil Marihuana ohnehin nicht legal ist. Wir werden bald viele Kiffer in den Krankenhäusern sehen. Dann mache ich die Drogenbeauftragte persönlich dafür verantwortlich, weil sie seit Monaten den Kopf in den Sand steckt.”

Geschwüre im Mund durch Glassplitter

Die Drogenbeauftragte der CDU-Bundestagsfraktion, Maria Eichhorn, hat dem Hanfverband bereits auf einen entsprechenden Brief geantwortet. Cannabis sei keine Spaßdroge wie von vielen jungen Menschen fälschlicherweise angenommen, sondern diene als Einstiegsdroge. Eichhorn will daher weiter auf Prävention setzen, um “den Cannabiskonsum junger Menschen zu verhindern und nicht durch die von Ihnen geforderten Maßnahmen zu unterstützen”. Artikel von Focus Online vom 13.05.2007 “Cannabis- Jetzt kommt auch Schuhcreme in die Tüte