Lieber mal ‘ne Nase

Den Jahresbericht des International Narcotics Control Board (INCB), einer Drogenbehörde der UNO, nahm die Jungle World im März 2008 zum Anlass, um über die beiden wichtigsten Trends in der deutschen Drogenszene zu berichten. Diese seien eine Zunahme des Anbaus von Cannabis und der Trend zum Konsum von Speed und Kokain.


Vor allem nicht bei “Catweazel” – einem “Growshop” für “Gewächshausbedarf”, dessen Kundenverkehr monatelang von der Polizei observiert wurde, die dann im Januar in einer groß angelegten Razzia zwei “Profiplantagen” mit mehr als 1 000 Cannabispflanzen, neun “Großplantagen” mit mehr als 100 Pflanzen und 66 Hobbybauern aufspürte.

Nach Ansicht des “Deutschen Hanfverbands” (DHV) war dies kein “bundesweiter Schlag gegen die Rauschgiftkriminalität”, wie die Polizei verlauten ließ, sondern ein “guter Tag für die Mafia”. Denn das Gras der deutschen Dachbodenbauern sei viel gesünder als das der mafiösen “Drogendealer”. Diese brachten im Raum Leipzig in den vergangenen Monaten anscheinend mit Bleisulfid gestrecktes Marihuana auf den Markt, mehr als 100 Kiffer sollen sich bereits Bleivergiftungen eingehandelt haben. Wer unter Übelkeit, Verstopfung, krampfartigen Bauchschmerzen und motorischen Störungen leidet, hat unter Umständen nicht nur zu viel gekifft. Über längere Zeiträume hinweg führt der Bleikonsum – den Folgen des dauerhaften THC-Konsums nicht unähnlich – zu Gedächtnisverlust und “Bleidemenz”. Entweder man tut das als Kifferparanoia ab, oder man sieht darin gute Gründe für Ökogras.

Außerdem, so der DHV, entzögen die Heimanbauer dem kriminellen Schwarzmarkt ihr Geld, da sie ihren Eigenbedarf selbst anbauten.
… Artikel der Jungle World vom 13.03.2008 “Lieber mal ‘ne Nase”