Warum Münchens Oberbürgermeister jetzt Hanf anbauen will

In einem Radiobeitrag des Formats “Puls” beim Bayrischen Rundfunk ging es ebenfalls um das von der DHV-Ortsgruppe angestossende Cannabis-Modellprojekt.

Wie kommt OB Dieter Reiter auf die Idee, dass München selbst anbaut?

Zugegeben war es nicht seine Idee. Der Vorstoß geht zurück auf eine Petition der Münchner Ortsgruppe des Deutschen Hanfverbands. “Sehr viele Patienten kommen zu uns, die unter den Lieferengpässen für medizinisches Cannabis leiden”, sagt Micha Greif vom DHV. 

Eine Petition der Ortsgruppe erreichte zwar nur knapp 1.400 Unterstützer, der Oberbürgermeister zeigte sich bei der Petitionsübergabe vergangene Woche trotzdem offen und sagte: “Meine Fraktion hat auf meine Bitte einen Antrag gestellt, um zu prüfen, ob wir das nicht selber anbauen können.” 

Darüber hinaus befürchtet der Deutsche Hanfverband, dass Deutschlands einzige Hanflieferanten, Kanada und die Niederlande, auch wegfallen könnten. Nach einer UN-Vereinbarung von 1961 darf Cannabis nur aus Ländern importiert werden, die diese nicht als Genussmittel anbieten. 

Entgegen anderer Medienberichte geht es laut DHV um alle Cannabis-Sorten, die unter medizinischem Cannabis eingestuft werden. 

Insgesamt über 30 Hanf-Sorten sind in deutschen Apotheken zugelassen. “Davon sind aktuell aber nur drei bis sechs Sorten verfügbar”, sagt Micha Greif. 

Die Stadt prüft jetzt erstmal, ob der eigene Anbau rechtlich überhaupt möglich ist. Dafür braucht es die Erlaubnis vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Sollte es die geben, läge es am Stadtrat. Micha Greif hat schon mit verschiedenen Parteien gesprochen: “Wir haben bisher positive Signale von SPD, Grünen, Linken und der FDP. Wenn die alle zustimmen, dann haben wir die Mehrheit sicher.”

Bleibt noch die Frage nach der CSU, von der hat auch der DHV bisher keine Rückmeldung. Micha Greif ist aber optimistisch. Schließlich hat auch die CSU damals für die Legalisierung von medizinischem Cannabis gestimmt.