In Bayern ist es offenbar erlaubt, pure Joints in Cafés zu rauchen

Die VICE beschäftigte sich mit unseren Anfragen an die Gesundheits- und Innenministerien in allen Bundesländern und kontaktierte auch uns zwecks weiterer Hintergründe.

"Einige Antworten der Bundesländer haben uns überrascht", sagt Sascha Waterkotte vom DHV gegenüber VICE. Denn in Bayern müssen Patienten draußen rauchen, wenn sie ihr medizinisches Cannabis mit Tabak mischen. Dann gilt der Nichtraucherschutz. "In Bayern dürfen Cannabis-Patienten offenbar auch in Cafés oder anderen Räumlichkeiten rauchen, sofern Cannabis ohne Tabak konsumiert wird."

In Thüringen und Rheinland-Pfalz gibt die Politik offen zu, Cannabis-Patienten wie kriminelle Kiffer zu behandeln. "In Thüringen leiten Polizisten laut deren Angaben grundsätzlich Ermittlungsverfahren gegen Cannabis-Patienten ein, die außerhalb der Wohnung ihre Medizin einnehmen", sagt Sascha Waterkotte. Das Gesundheitsministerium Rheinland-Pfalz erklärte gegenüber dem DHV, dass Cannabis-Patienten auf andere, illegale Substanzen durchsucht werden können, selbst wenn sie ein Rezept dabei haben und sich ausweisen können.

Von den Antworten aus den Ländern hat den DHV besonders das Berliner Modell überzeugt. Das Landeskriminalamt habe für Polizisten ein Merkblatt erstellt, so der Senat für Inneres.

"Patienten brauchen Rechtssicherheit und eine einheitliche Regelung", sagt Sascha Waterkotte. "Kein Cannabis-Patient sollte sich wegen seiner Medizin verstecken müssen oder kriminalisiert werden – wie jeder andere Patient auch." Auch eine GroKo muss sich also weiterhin mit Cannabis befassen – ob sie will oder nicht.