“Global Marijuana March”: 500 Demonstranten in Heidelberg für legales Gras unterwegs

Der Global Marijuana March sorgte auch in Heidelberg für Aufsehen. Hier Eindrücke der lokalen Rhein-Neckar-Zeitung:

Mit Pauken und Trompeten waren sie nicht unterwegs, doch der "Global Marijuana March", eine Demonstration, um auf die anhaltende Kriminalisierung von Cannabis-Konsumenten aufmerksam zu machen, sorgte am Samstag auch so für interessierte Blicke. Von der Stadtbücherei bis zum Universitätsplatz führte ein Kleintransporter, mit Musikern und Lautsprechern beladen den Zug an. 500 Demonstranten folgten, wie Polizei und Veranstalter schätzen.

Im Grünen neben der Stadtbücherei wurden ab 14 Uhr die ersten Reden gehalten. Neben Vertretern der Jugendorganisationen verschiedener Parteien sprach auch Legalisierungsaktivist Steffen Geyer auf Einladung des Hanfverbands Rhein-Neckar, der die Veranstaltung organisierte: "Legalisierer sein heißt, auf der Gewinnerseite der Geschichte zu stehen", rief der Berliner den Anwesenden zu. Auf dem Ebert- und dem Universitätsplatz, auf denen er ebenfalls sprach, kamen immer wieder junge Menschen auf ihn zu, um ein Foto mit ihm zu machen.

Die Polizei begleitete die Menschenmassen, sicherte Straßen und sorgte beispielsweise auf der Bergheimer Straße für möglichst wenig Störungen für die Autofahrer. "Wir sind nur mit geringen Kräften vor Ort", verriet Polizeiführer Erik Ortelt und blieb gelassen. Die Organisatoren dankten den Beamten immer wieder über die Lautsprecheranlage für ihre Arbeit.

Die Demonstranten haben keine Probleme mit der Polizei. Auch die Redner wenden sich an die Politiker. "Die Polizei hat relativ wenig Spielraum. Sie muss handeln", erklärt Geyer, warum die Polizei nicht der Feind ist. Wenn Cannabis legal wäre, würden sogar sowohl die Polizei als auch der Staat profitieren, heißt es immer wieder. Erstere, weil sie ihre Kräfte anders einsetzen könnte, da ein Großteil der Verfahren ohnehin eingestellt würde. Letzterer, da bei legaler Abgabe von Cannabis Steuern fällig würden: "Kiffer sind eine der spießbürgerlichsten Bewegungen überhaupt. Wir wollen Steuern zahlen und wollen, dass unsere Dealer ehrbare Geschäftsleute werden", spitzte es der 37-jährige Geier zu.

Verharmlost werde der kürzlich bereits als Medikament zugelassene Stoff jedoch nicht: "Wir brauchen eine Cannabis-Kultur", forderte Geier. Durch die Legalisierung würde man die Regeln des Umgangs bestimmen, die Qualität kontrollieren können und vermeiden, dass schädliche Streckmittel eingesetzt würden. So könnten der Jugendschutz besser durchgesetzt und ein Raum für Gespräche geöffnet werden, falls es Probleme mit Abhängigkeiten gebe wie bei Alkohol- oder Spielsucht.