6 Lektionen, die wir auf der Cannabis Business Conference gelernt haben

NOIZZ war auf der ICBC Berlin und interviewte dort auch DHV-Geschäftsführer Georg Wurth.

Weil das medizinische Cannabis erst importiert werden muss, kommt es zu Engpässen. Beziffern kann man diese nicht, denn die Hersteller sind nicht verpflichtet, irgendwo zu melden, wenn sie nicht liefern können. Georg Wurth, Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbands, weiß durch seine Kontakte, wie die Lage ist. Im Gespräch mit NOIZZ sagt er: „Wir reden jeden Tag mit Patienten, die monatelang auf ihre Ware warten. Wir sprechen mit Apotheken, die sagen, dass viele Sorten nicht lieferbar sind. Der Engpass ist da.“

Georg Wurth, Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbandes, sieht noch ein weiteres Problem für die Patienten: “Cannabis gilt immer noch als böse Droge und Menschen, die es verschrieben bekommen wollen, als Junkies, die Gras von Krankenkassen abgreifen wollen”, erklärt Wurth. Aufgrund solcher Vorbehalte tun sich viele Ärzte schwer, Rezepte für medizinisches Cannabis auszustellen.

Patienten bekämen außerdem oft immernoch Ärger mit der Staatsgewalt: “Die Polizei muss sich erstmal an die Situation gewöhnen, dass Leute plötzlich legal mit Hanfblüten durch die Gegend laufen”, so Georg Wurth. “Viele Polizisten veranstalten einen riesigen Zirkus, fragen beim Arzt und in der Apotheke nach. Am Ende haben sie meist nur Ärger verursacht und müssen die Ware an die Patienten zurück geben.”

Aber auch, wenn es auf der Cannabis-Konferenz wirkt, als sei Gras schon lange in der Mitte der Gesellschaft angekommen, wird es mit der Legalisierung als Genussmittel noch dauern. “In dieser Legislaturperiode wird das definitiv nichts mehr. CDU und CSU sind gegen jede Liberalisierung. In einer Jamaika-Koalition hätten sie sich vielleicht noch bewegt, aber die Neuauflage der GroKo wird auch hier den Stillstand verwalten”, sagt Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband. Wurth hofft jedoch, dass sich bald Modellprojekte zur kommunalen Cannabisabgabe in Städten wie Berlin durchsetzen. Wenn diese Projekte gut verlaufen, könnte es in der nächsten Legislaturperiode ernst werden mit der Legalisierung. Je nach Wahlergebnis könnte es aber auch noch länger dauern.