Kiffen in Clubs: Was Deutschland anders machen will als Spanien

Der Westfälische Anzeiger sprach mit Georg Wurth über Cannabisclubs und warum weder Spanien noch Malta zu 100% Vorbilder für Deutschland sein können. 

Was es mit diesen Vereinen auf sich hat, lässt sich am Beispiel Barcelonas erläutern. Vom „spanischen Modell“ war die Rede – das trifft aber nicht ganz zu, meint Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband (DHV), der die Pläne der Bundesregierung weitestgehend befürwortet.

„Spanien hat ja keine genaue gesetzliche Regelung“, gibt Wurth im Gespräch mit wa.de zu bedenken. Die Regeln auf der iberischen Halbinsel sind in etwa so verworren wie die Gassen des gotischen Viertels in Barcelona. Cannabiskonsum ist in Spanien in den eigenen vier Wänden und in eigens dafür vorgesehenen Clubs erlaubt. Oder besser: geduldet. In solchen Clubs darf nur Cannabis rauchen, wer Mitglied ist und einen monatlichen Beitrag zahlt. Sie nutzen damit eine Gesetzeslücke, die den privaten Konsum gestattet.

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Die Social Clubs sind Teil der Öffentlichkeit und befinden sich doch im Verborgenen, bewegen sich im Dunstkreis irgendwo zwischen Legalität und Illegalität. „Je nach Region und Motivation der Staatsanwälte wird es anders gesehen. Das soll in Deutschland anders werden. In Deutschland soll es gesetzlich geregelt werden, in Spanien machen sie es einfach – weil man den geduldeten Eigenanbau auch gemeinsam betreiben kann. Teilweise werden sie auch kommerziell betrieben, das ist nicht Sinn der Sache“, sagt der DHV-Vorsitzende Wurth. Hier soll es klare Regeln und Transparenz geben.

Die gebe es in Bezug auf sogenannte Cannabis-Clubs bislang nur auf Malta, meint Wurth vom Deutschen Hanfverband. „Da wiederum gibt es aber keine Social Clubs, weil die Regelungen sehr restriktiv sind. Man bräuchte eine Art Mischung in Deutschland“, erklärt er. Er sieht darin einen guten Schritt, um den Grasanbau und anschließenden Cannabis-Konsum in Deutschland weiter zu entkriminalisieren. Lange hat er auf diesen Schritt gehofft – viel länger als manch ein Tourist sich in den Gassen des Barri Gòtic in Barcelona verirren kann.