Hanf-Verband kritisiert Führerscheinverlust von Konsumenten

Der Bonner General-Anzeiger berichtet über den fragwürdigen Fall einer MPU Anordnung der Stadt Bonn. Diese hatte die MPU angeordnet, obwohl beim Betroffenen nur eine THC- Konzentration von 0,7 ng im Blut festgestellt wurde und dies somit deutlich unter dem geltenden Grenzwert von 1,0 ng liegt.

Der Mann sei „nachweislich nüchtern“ gewesen, ist der Deutsche Hanfverband (DHV) überzeugt. Es handele sich um den ersten Fall dieser Art. Ohnehin sei der deutsche Grenzwert im internationalen Vergleich außerordentlich streng. „Eine verkehrsgefährdende Wirkung unterhalb von 1 ng THC ist praktisch unmöglich“, sagt DHV-Sprecher Georg Wurth. Er geht davon aus, dass die Stadt Bonn den sich abzeichnenden Rechtsstreit „krachend verlieren“ werde.[…]

Der Hanfverband bleibt bei seiner Kritik. Zum einen sei gerade die Verkehrskontrolle ein Indiz dafür, dass der Betroffene mit einer Restmenge von weniger als 1,0 ng THC im Blutserum tatsächlich zwischen Konsum und Verkehrsteilnahme trenne. „Wenn sich die Führerscheinstelle damit durchsetzt, lohnt es sich für Bonner Cannabiskonsumenten bald nicht mehr, vor dem Fahren auf den Konsum zu verzichten. Die Bonner Verwaltung gefährdet die Verkehrssicherheit, anstatt sie zu schützen”, sagt DHV-Sprecher Georg Wurth. Seiner Einschätzung zufolge war die Anordnung der MPU aufgrund einer „Nüchtern-Fahrt“ rechtswidrig.

Enttäuscht zeigt sich der Hanfverband vor allem von Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Schließlich habe sie als Bundestagsabgeordnete jahrelang eine entspannte Haltung zu Cannabis an den Tag gelegt. So hatte sie sich unter anderem mit der Grünen-Fraktion in einem Gesetzentwurf von 2015 für einen Grenzwert von 5 ng THC pro ml Blutserum im Straßenverkehr stark gemacht. Doch auch ein ausführlicher Schriftwechsel zwischen dem Verband und der Oberbürgermeisterin änderte letztlich nichts am Führerscheinentzug […].


Kommentare

Eine Antwort zu „Hanf-Verband kritisiert Führerscheinverlust von Konsumenten“

  1. Christian Herzog

    MPU ohne jemals Führerschein besessen zu haben!
    Ich bin 23 Jahre alt und momentan Student. Als ich 18 Jahre alt war wurde ich wegen besitzt von Cannabis angeklagt und habe eine Geldstrafe, Sozial Stunden und ein Abstinenznachweis von einem Jahr als Strafe bekommen. Als wäre das nicht genug muss ich auch noch eine MPU machen ohne jemals einen Führerschein besessen zu haben. In ihrem Artikel steht es ist unfair eine MPU Angeordnet zu bekommen obwohl man unter dem Grenzwert liegt. Welches Wort beschreibt dann die Anordnung zur MPU ohne jemals am Straßenverkehr teilgenommen zu haben? Mal ganz abgesehen von den enormen Kosten der MPU und den Drogenscreenings ich ich bezahlen muss bis ich überhaupt meinen Führerschein machen darf der dann auch nochmal enorm teuer ist. Für mich als Student ist das kaum Finanzierbar und das alles nur wegen etwas „Kiffen“.