Ein Ortsbesuch Hanfmesse Mary Jane: Unter Goldgräbern

Die Wirtschaftswoche berichtet von einem Ortsbesuch bei der Mary Jane Messe in Berlin und der Hoffnung innerhalb der Cannabisbranche auf eine staatliche, legale Marktregulierung durch eine Ampel-Koalition. Dazu äußerte sich auch der DHV-Geschäftsführer Georg Wurth, den der Autor ausführlich zitiert.

“Optimistisch ist auch Georg Wurth, Geschäftsführer des  Hanfverbands, der ebenfalls mit einem Stand auf der Messe vertreten ist. Vor der Wahl hatte der Hanfverband mit einer E-Mail-Kampagne für die Cannabislegalisierung Druck auf die Bundestagskandidaten gemacht. „Wir haben ein Tool auf unsere Homepage angeboten, mit dem man sich über die Postleitzahl die E-Mail-Adressen und Social-Media-Kanäle der Wahlkreiskandidaten der großen Parteien auswerfen lassen konnte“, sagt Wurth. Man habe die Mitglieder aufgefordert, den Abgeordneten zu schreiben und ihnen ihre Erwartungen mitzuteilen. „Wir haben mittlerweile hunderttausende Follower in den Sozialen Medien“, sagt Wurth. „Das ist schon eine Macht, mit der man etwas bewirken kann.“

Wurth plädiert für einen raschen Zeitplan, sobald die Regierungskoalition steht – und eine zweistufige Strategie nach dem Vorbild der USA. „Die Verhandlungen über die Details der Legalisierung – also sprich, wer bekommt die Lizenzen, wie werden sie vergeben und was kosten sie – das dauert meistens eine ganze Zeit“, führt er aus. Lizensierte Fachgeschäfte, wie sie auch die Wahlprogramme von FDP und Grünen vorsehen, hält auch Wurth für die beste Wahl. Die Entkriminalisierung der Konsumenten, fordert er, solle nach der Wahl aber möglichst schnell geschehen. „Das ist durch die Veränderung von wenigen Sätzen in Gesetzen und Verordnungen erledigt“, sagt Wurth. „Die Umsetzung erwarten wir in den ersten einhundert Tagen der Koalition.“ Eine schnelle Legalisierung habe auch wirtschaftliche Vorteile, sagt Wurth, auch für den Staat.

In einer Studie des Hanfverbands wird ein Jahresumsatz von 2,5 Milliarden Euro für die deutsche Cannabisbranche prognostiziert, sollte es zu einer Legalisierung kommen. „Das ist eine grobe Schätzung, weil niemand ganz genau weiß, wie viel die Deutschen konsumieren.“ Man gehe von ungefähr 4 Millionen Konsumenten aus, die ungefähr 250 Tonnen Hasch und Cannabis jährlich konsumieren. „Das sind überwiegend Gelegenheitskonsumenten. Ob die jetzt im Schnitt drei oder sechs Gramm im Jahr verbrauchen, das weiß niemand so genau.“

Mindestens 20.000 neuen Arbeitsplätzen könnten in der deutschen Cannabiswirtschaft nach einer Schätzung des Hanfverbands entstehen. Berechnungen des Verbandes zufolge käme es außerdem zu Steuereinnahmen von mindestens 2,7 Milliarden Euro im Jahr. Darin enthalten sind auch Steuereinsparungen, wenn die Strafverfolgung von Cannabisdelikten durch die Polizei wegfällt.”