Durchaus seriös: Bielefeld hat jetzt eine Hanf-Ortsgruppe

Die Neue Westfälische berichtet über die Gründung der Ortsgruppe Bielefeld

Seit 2002 gibt es die Firma „Deutscher Hanfverband” (DHV), eine Company mit derzeit neun festangestellten Mitarbeitern, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Cannabis als Genussmittel zu entkriminalisieren, es als medizinischen Wirkstoff – auch für den schmalen Geldbeutel – zugänglich zu machen und es als Rohstoff flächendeckend anbauen zu lassen.

Nun hat sich eine Bielefelder Ortsgruppe des Deutschen Hanfverbandes gegründet: ein kleiner versprengter Haufen von Idealisten, Patienten und ja, auch ein paar Kiffer waren dabei bei der Konstituierung dieser Lobbygruppe just an dem Tag, an dem sich die Verabschiedung eines Gesetzes „Cannabis als Medizin” zum zweiten Mal jährt. Diese Gruppe kürte einen Sprecher, Marco, und diese Gruppe organisiert am 20. April, Ostersamstag, einen Infostand in der City. Ein Anfang ist also gemacht.

Die Hanflobby ist längst nicht so mächtig, wie die der Pharmaindustrie oder der Dieselmotorenbauer, aber in den letzten 17 Jahren hat es der DHV immerhin geschafft, dass Cannabis grundsätzlich als medizinisches Substitut für Schmerz- oder Glaukompatienten, verschreibungspflichtig, eingesetzt werden darf. Viel weiter sind die Lobbyisten noch nicht gekommen: eine Petition zur Legalisierung von Cannabis mit 80.000 Unterschriften liegt seit zwei Jahren in Marlene Mortlers Schublade.

Der DHV hat 160.000 Follower in den sozialen Netzwerken. „70 Prozent der Aktivisten beim Hanfverband sind Kiffer”, schätzt Farah Woditschka, Ortsgruppenmanagerin und Koordinatorin beim DHV. Die Firma (als Verein hätte der DHV keine Chance auf Gemeinnützigkeit) wird geführt von Georg Wurth, einem ehemaligen Finanzbeamten und Fraktionsvorsitzendem der Grünen in Remscheider Stadtrat, ein Politikwissenschaftler, ein Soziologe, ein IT-Administrator – durchaus seriöse Herrschaften sind beim Hanfverband mit Lobbyarbeit beschäftigt – von wegen „Schmuddelecke”.