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Kunstaktion und Selbstanzeige für Cannabis als Medizin


Meldung des DHV vom 27. 9. 2006

Die Insel Sylt erlebte am vergangenen Wochenende nicht nur den Weltcup der Windsurfer, sondern wurde auch Zeuge einer Kunstaktion zugunsten von Cannabis als Medizin. Mit der öffentlichen Verbrennung seines Werkes “Torso” wollte der Sylter Künstler Axel Junker darauf aufmerksam machen, dass es ihm wie vielen anderen Schwerkranken immer noch nicht möglich ist, Cannabis zur medizinischen Eigentherapie anzubauen oder zu besitzen. Außerdem versuchte er im Vorgarten der Polizeistation eine Hanfpflanze einzupflanzen, was jedoch von den anwesenden Beamten verhindert wurde.

Bei der Durchsuchung beschlagnahmte PflanzenDamit nicht genug. Damit sein Anliegen nicht in den alltäglichen Schreckensmeldungen aus den Krisen- und Kriegsgebieten der Welt untergeht, zeigte er sich im Anschluss bei der örtlichen Polizei mit einer “nicht geringen Menge” Hanf selbst an und verriet den Beamten gleich noch, dass er zuhause eine Cannabisplantage betreibe und diese doch gefälligst auch beschlagnahmt werden solle. Bei der anschließenden Durchsuchung seiner Wohnung wurden denn auch 8 Hanfpflanzen aufgefunden und unter den Augen der versammelten Pressevertreter beschlagnahmt.

Mit der provokanten Aktion, die dem einschlägig Vorbestraften durchaus einige Jahre Gefängnis einbringen kann, will er unter anderem erreichen, dass das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) endlich über seinen bereits vor vier Jahren eingereichten Antrag für den straffreien Anbau von Cannabis zu medizinischen Zwecken entscheidet. Für den 1981 an Hepatitis C erkrankten ist eine Therapie mit Dronabinol (synthetisches THC) nicht möglich, weil sich seine Krankenkasse weigert, die Kosten von gut 500,- Euro pro Monat zu tragen. Dass ihm natürliches Cannabis ebenso gut helfen würde, wurde von der Universitätsklinik Kiel und von Dr. med. Franjo Grothenhermen (A.C.M.) bestätigt, der auch viele weitere Patienten in ihrem Kampf gegen die Untätigkeit der deutschen Behörden unterstützt.

Nun will der Künstler den bevorstehenden Prozess nutzen um nötigenfalls von höchster Stelle klären zu lassen, ob er ein Verbrecher ist, nur weil er sich seit Jahren kostengünstig, ärztlich überwacht und ohne anderen zu schaden mit Hanf selbst therapiert.

Für die Prozesskosten benötigt der Künstler Spenden. Eine entsprechende Spendenaktion ist bei der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (A.C.M.) angelaufen.

Spendenkonto:
Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin
Kto.Nr. 210 281 504
Postbank Köln
BLZ 370 100 50
Verwendungszweck “Rechtssache Axel Junker”


brennender Torso des Künstlers Axel Junker

Auf die Frage “Warum der ganze Aufwand?” antwortete Axel Junker den Journalisten mit einem Gedicht:

Weil brennende Kunst auch schon Schmerzen vermittelt.
Weil B-FARM sich bepisst – statt Gesundheit vermittelt.
Weil Ruf, Renommee – ohnehin arg lädiert –
wenig ist, was noch zählt. Somit stetig verliert.

Weil: Opfer und Leid wegen falscher Gesetze.
Weil “Beifang” erstickt im Dickicht der Netze.
Weil Armut und Dummheit als Teilstrategie
den Sumpf niemals trocknet. Polithierarchie.

Weil besser nichts ist, als Kunst zu verbrennen,
wenn Harzköpfe gegen Betonköpfe rennen.
Weil Hanf sich nicht wehrt. Vielleicht bloß Natur.
Weil irgendwas tickt: Bombenstimmung mit Uhr.

Weil ich nicht mehr will, dass Menschen getötet,
weil ihnen der Hanf ihre Netzhäute rötet.
Und auch weil in Teilen der Administranten
schon lange sich Netzhäute – Rötungen fanden.

Weil ich schon gesessen und ich auch gelitten,
weil Linken und Rechten fehlt alles inmitten
von Rennen und Streben nach Globalisierung.
Es brenne mein TORSO für Mobilisierung,

weil ich nicht gewillt bin, die Leute zu hassen,
die Andre und mich nicht gesund werden lassen.
Weil Kunst ist rein gar nichts – doch alles ist Leben.
DAFÜR gibt es viel mehr noch Antwort zu geben.


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