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DHV-Newsletter: Rundbrief zur Cannabispolitik vom 19.01.2006

DHV-Newsletter: Rundbrief zur Cannabispolitik vom 19.01.2006

Newsletter des Deutschen Hanf Verbandes – Ausgabe Januar 2006


1. Deutschland: Neue Drogenbeauftragte Bätzing ist Abstinenzlerin und gegen Cannabislegalisierung

Mittlerweile gibt es erste Informationen zur drogenpolitischen Einstellung der neuen jungen Drogenbeauftragten Sabine Bätzing (30). Sie erhielt am 13.12.05 ihr “Ernennungsschreiben” von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und ist seitdem offiziell im Amt. Ihre Ernennung und die Ablösung der bisherigen Drogenbeauftragten Caspers-Merk waren Ende November überraschend bekannt geworden.

Zunächst zu den Drogenerfahrungen Bätzings: Sie behauptet in einem Interview, sie lebe recht abstinent, habe noch nie geraucht und sei noch nie betrunken gewesen. Ob sie das für den Job qualifiziert, “weil die Prävention bei ihr funktioniert hat”, oder ob sie damit unqualifiziert ist, sich um den Rauschmittelkonsum fast der gesamten Bevölkerung zu kümmern, bleibt jedem selbst überlassen.
Jedenfalls kündigt sie an, sie wolle die Politik ihrer Vorgängerin ohne große Änderungen fortsetzen. Sie will weiterhin einen Schwerpunkt bei den legalen Drogen Tabak und Alkohol setzen und sieht erhebliche Gefahren in Cannabis.

Keine Legalisierung von Drogen
Ein klare Meinung hat Sabine Bätzing in der Debatte um die Legalisierung illegaler Drogen, vor allem von Cannabis: “Eine Legalisierung von Drogen wird es mit mir nicht geben.” Sorgen bereitet Sabine Bätzing vor allem, daß der Konsum von Cannabis bei jungen Menschen zwischen 12 und 25 weiter zunimmt. Schon 13 Prozent in dieser Altersgruppe haben damit Erfahrung. Hier setzt Frau Bätzing auf ineinander “verzahnte” Aufklärungskampagnen, die auch zugleich vor dem oft mit Cannabis kombinierten Konsum von Alkohol und Zigaretten warnen.

Cannabis als Medizin
Antwort Bätzings auf eine Anfrage von Silke Kolwitz (BND) bzgl. Cannabis als Medizin.
Berlin, 15. Dezember 2005

Sehr geehrte Frau Kolwitz,
(…) Die Bundesregierung befürwortet alle Anstrengungen, die dazu führen, dass wirksame Arzneimittel auf der Basis von Cannabis in den Verkehr gebracht werden können. Wie bei allen Arzneimitteln kann dies jedoch nur im Interesse der Patienten nur auf Grundlage des Arzneimittelgesetzes und des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) erfolgen. Danach müssen insbesondere reproduzierbare Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit des Arzneimittels wissenschaftlich nachgewiesen werden. Nur wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, können die entsprechenden Wirkstoffe verschreibungsfähig gemacht und in die Anlage III des BtMG (verkehrsfähige und verschreibungsfähige Betäubungsmittel) aufgenommen werden. Dies ist bislang aufgrund klinischer Prüfungen nur für die Cannabis-Wirkstoffe Nabilon und Dronabinol erfolgt.
Dagegen sind diese Voraussetzungen bei natürlichem Gemischen (z.B. Cannabisextrakt) derzeit noch nicht erfüllt: Bei Haschisch, Marihuana und anderen illegalen Hanfzubereitungen sind derzeit weder der Wirkstoffgehalt noch Art und Umfang schädlicher Beimengungen bekannt. Die Aufnahme dieser Zubereitungen in die Anlage III des BtMG ist deshalb angesichts fehlender wissenschaftlicher Erkenntnisse derzeit nicht zu verantworten.

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2. Schweiz: Hanfbauer Rappaz drohen 20 Jahre Haft

Rappaz ist ein bekannter Vertreter der schweizer Hanfszene. Er hat sich auch politisch für Hanf engagiert, z.B. schon mal einen Hungerstreik im Gefängnis gemacht und Cannabis an Kranke mit ärztlichem Rezept abgegeben.

Bauer drohen 20 Jahre Haft
sda. Der Walliser Hanfbauer Bernard Rappaz muss sich im nächsten Jahr vor dem Bezirksgericht in Martigny VS verantworten. Die Polizei hatte im November 2001 in einem Lager der Kooperative Valchanvre 50 Tonnen Hanf beschlagnahmt. Wie der Staatsanwalt des Kantons Wallis gestern mitteilte, werden Rappaz Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie ungetreue Geschäftsbesorgung und Geldwäscherei vorgeworfen. Für die im Überweisungsbeschluss formulierten Straftatbestände riskieren Rappaz und zwei Mitangeklagte bis zu 20 Jahren Gefängnis und eine maximale Busse von 1 Mio. Franken. Der wichtigste Punkt der Anklage sei der Handel mit Hanf im Wert von mehreren Millionen Franken.

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3. Wissenschaft: Schneller Drogennachweis im Speichel

Berlin/Nuthetal (ots) – Schon ein bisschen Spucke reicht bald aus, um schneller und genauer als bisher einen Drogenkonsum aufzudecken. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik im brandenburgischen Nuthetal entwickeln ein neues Testsystem in Form eines Biochips, das im Speichel bis zu zehn verschiedene Drogen gleichzeitig nachweisen kann.

Für Cannabis funktioniert das neue Testsystem bereits. Es entdeckt die Droge genauer als die bisher verfügbaren Teststreifen. Das Untersuchungsergebnis steht nach spätestens 30 bis 40 Minuten fest. Bald soll auch der Nachweis anderer Drogen wie Kokain oder Heroin möglich sein. Im Unterschied zu den meisten bisher verfügbaren Verfahren erlaubt die neue Technik nicht nur eine Ja/Nein-Antwort, sondern zusätzlich eine Aussage über die Menge der Drogen. Neben Rettungsmedizinern sind auch Blutspendedienste an dem neuen Test interessiert. Drogenabhängige Blutspender könnten schnell erkannt und von der Blutspende ausgeschlossen werden, um Infektionsgefahren durch verunreinigte Blutkonserven auszuschließen. Eine größere Untersuchungsreihe mit dem neuen Drogentest soll in etwa einem Jahr erfolgen. Bis ein marktreifes Produkt zur Verfügung steht, werden noch mindestens zwei Jahre vergehen.

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4. Nutzhanf: “European Industrial Hemp Association (EIHA)” gegründet

Auch unsere Industriehanf-Kollegen verbessern ihren Organisationsgrad. Das schon seit längerem existierende lose Netzwerk europäischer Faseraufschlussbetriebe für Hanf hat sich jetzt offiziell konstituiert.

Die EIHA versteht sich vor allem als Verband von Unternehmen, die in der Weiterverarbeitung von Hanfstroh zu Fasern und Schäben oder Hanfrohstoffen tätig sind. Der Deutsche Hanf Verband wünscht viel Erfolg!

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5. Merkwürdiges: Schüler schreiben Blödsinn über Drogen

Im Folgenden Auszüge aus einem Artikel aus der Zeitung “Rhein-Mainer”. Der Beitrag wurde von Schülern verfasst. Die Schüler haben sich mit dem Thema Drogen auseinandergesetzt. Insbesondere geht es ihnen um die Folgen von Drogenkonsum.

“Kein Gespür für eigene Grenze”
Im Rausch haben sich Menschen schon zu Tode getanzt/Folgen der Sucht

Man weiß nie, wie ein Mensch darauf reagiert, wenn er Drogen nimmt.
(…)
Manche bekommen Halluzinationen, Angstzustände oder fangen am ganzen Körper an zu zittern. Es gibt viele verschiedene Arten, Drogen zu konsumieren (zum Beispiel durch Rauchen, durch Schniefen, durch Essen und durch Spritzen), meist fangen alle nach dieser Reihenfolge an, Drogen zu konsumieren. Wenn man Drogen durchs Rauchen zu sich nimmt, ist man meist anfangs fröhlich und lacht fast über alles, was gesagt wird oder passiert. Nach einiger Zeit fühlt man sich schlaff, und man hat zu nichts mehr Lust. Meist dauert es 30 Minuten bis eine Stunde, bis das Hungergefühl auftritt, und man isst sich von der Sucht herunter. Aber wenn man nichts isst, dann dauert es etwa fünf bis sechs Stunden. Am nächsten Tag kann es sein, dass man sich total fit oder total kaputt fühlt.
(…)
Wenn man schnieft, isst oder spritzt, dann passiert es meist, dass man dadurch abhängig wird. Wenn sich jemand Drogen durch die Nase zieht, nennt man dies schniefen. Dabei fühlt man sich niemals müde, und oft wird auch in den Nachrichten gesagt, dass sich junge Leute im Drogenrausch in den Tod getanzt haben.
(…)
Das Gefühl beim Spritzen ist genau dasselbe wie beim Schniefen. Es gibt viele Drogen, die man durch das Essen konsumieren kann (etwa Lachpilze und Psychopilze). Wenn man Lachpilze isst, dann fängt man an zu lachen und hört nicht mehr auf zu lachen. Aber wenn man Psychopilze isst, dann bekommt man die ganze Zeit Halluzinationen. Man sieht dann zum Beispiel Blut die Wände herunter laufen oder man meint, der Raum bewege sich. In dieser Art Trance gab es schon viele Vorfälle. Manche Menschen haben deswegen schon Freunde oder gar ihre Familienangehörige umgebracht.

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  • Quelle Main-Rheiner, 14.12.2005

6. Termine

Der Deutsche Hanf Verband dankt allen, die sich an der Protestmailer-Aktion “Ministerin soll Cannabis-Studie veröffentlichen” beteiligt haben. Mit derzeit 257 versendeten Protestmails ist sie unsere bisher erfolgreichste Aktion. Mehr dazu unter Ministerin soll Cannabis-Studie veröffentlichen.


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