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Drogen bei der Polizei – Vom Einzelfall zum Flächenphänomen?

Die Meldungen über Polizisten, die im Rahmen der Drogenfahndung den substanziellen oder finanziellen Versuchungen ihrer Arbeit nicht widerstehen können, häufen sich in jüngster Zeit.  Auf diesen Umstand sind jüngst auch die Redakteure von Report München aufmerksam geworden, die daraufhin den Beitrag “Drogen auf der Polizeiwache” verfasst haben. Doch trotz gut recherchierter Fakten erweckt der Bericht den Eindruck, Prohibition und Repression an sich hätten mit der der Sachlage nichts zu tun.

Ein kurzer Blick über den Großen Teich hätte ausgereicht, um eine Entwicklung, die in Deutschland gerade anfängt, weiter vorherzusagen. Denn der dortige “War On Drugs” hat auch auf Seiten der Ermittler Spuren und Opfer hinterlassen, die die öffentliche Meinung, besonders die zur Cannabisfrage, mitprägen. Der Drogenkrieg in den USA wird länger und intensiver geführt als in Europa, weshalb auch Folgen wie Korruption und Repression dort  ein viel höheres Niveau zu haben scheinen. Auf stopthedrugwar.org gibt es bereits seit Jahren die Kategorie “Police Corruption”, in der fast täglich eine Pressemeldung über bestechliche oder anderweitig vom Weg abgekommene Gesetzeshüter mit Drogenaffinität publiziert wird. Sollten sich in Deutschland die Fälle so häufen, wie es zur Zeit der Fall ist, könnte auch an dieser Stelle ernsthaft über einen Korruptionsmelder, ähnlich der Prohibitionsuhr, nachgedacht werden. Die Spitze des Eisbergs war ohne Frage der Oberdrogenfahnder aus Kempten, in dessen Spind 1,6 Kilo Koks lagen. Doch auch kleinere Fische wie der Crystal-Konsument auf Türkei-Reise, prügelnde Drogenfahnder oder der diebische Polizist ohne Ausnahmegenehmigung werfen kein gutes Licht auf die Integrität der Bürger in Uniform. Ganz zu schweigen von denen, die wie der Bremer Beamte oder ein Ermittler aus Hannover interne Informationen gegen Bares, Gras und Koks tauschen oder in ihrer Freizeit Hasch verkaufen, wie der zur Zeit in U-Haft sitzende Polizist aus Forchheim.

Einfach menschlich

Doch Schadenfreude über die Ertappten wäre hier fehl am Platz, sind sie doch genau so Opfer einer unzeitgemäßen Drogenpolitik wie der kleine Kiffer von nebenan, zudem sie neben den strafrechtlichen oft noch weitreichende disziplinarrechtliche Konsequenzen in Kauf nehmen müssen.Viele Polizeibeamte wissen aufgrund ihres Arbeitsalltags um die wahre Schädlichkeit von den Substanzen, gegen deren Verbreitung sie eingesetzt werden, außerdem ist der Frustrationsgrad besonders bei der Drogenbekämpfung ungleich hoch. Der belgische Professor Tom DeCorte, Kriminologe der Fachgruppe für Strafrecht und Kriminologie an der Juristischen Fakultät der Universität Gent, hat die Arbeit der Polizei einmal mit jemandem verglichen, der eine Pfütze aufwischen soll, während oben drüber ein Wasserhahn läuft, der sich nicht abdrehen lässt. Wer kann angesichts dieser Ausgangslage allen Ernstes glauben, die Polizei sei gegenüber illegalisierten Substanzen resistenter als andere Teile der Bevölkerung? Eben nur noch jene, die auch an Gen-Gras, die Schädlichkeit hoher THC-Gehalte oder die Einstiegsdrogentheorie glauben. Polizisten, die tagtäglich mit Alkoholikern, Junkies, Koksern und eben auch Kiffern zu tun haben, wissen selbst ganz genau, welche der Substanzen, die sie beschlagnahmen, wie gefährlich ist. Fast schon grotesk ist, dass Bayern als das repressivste solche Fälle statistisch als einziges Bundesland korrekt erfasst: Vergangenes Jahr wurde den Recherchen von Report München zufolge 23 mal gegen Beamte im Freistaat ermittelt, im Rest der Republik hat das ARD-Magazin keine oder unzureichende Antworten zu den absoluten Fallzahlen erhalten.

Korruption eine logische Folge der Prohibition, wie schon das Alkoholverbot und Al Capone eindrucksvoll bewiesen haben. Dessen negative Auswirkungen waren jedoch aufgrund der lokalen Begrenzung auf die USA und der relativ kurzen Dauer weit weniger dramatisch als die eines Drogenkrieges, der seit über 40 Jahren weltweit ausgefochten wird. In den USA gibt es allerdings, neben den schwarzen Schafen, auch LEAP (Law Enforcement Against Prohibition), eine Organisation aus Staatsanwälten und Polizisten, die für ein Ende des “War On Drugs” professionelle Lobbyarbeit verrichtet. In Deutschland gibt es (noch?) nichts Vergleichbares.


Kommentare

10 Antworten zu „Drogen bei der Polizei – Vom Einzelfall zum Flächenphänomen?“

  1. Anonymous

    RE: Drogen bei der Polizei – Vom Einzelfall zum Flächenphänomen?
    Ich glaub ich werd Polizist 😛

    Hab auch von nem bekannten gehört dass seinem kollegen ne platte gras abgenommen wurde (von 2) und die bullerei sich dann ausm staub gemacht hat 😀
    Is zwar immernoch fairer als alles abzunehmen, aber das zeigt wie der ,,Freund & Helfer” seine ihm gegebene Macht zu missbrquchen weiss!
    Super !!!!

  2. Anonymous

    RE: Drogen bei der Polizei – Vom Einzelfall zum Flächenphänomen?
    Ich komme aus Bayern, da waren schon vor 30 Jahren regelmäßig Teile von beschlagnahmten Mengen einfach weg.

    Und keiner, dem was abgenommen wurde, wird dem Rihter sagen: Ich hatte aber doppelt so viel.

    Korruption und Unterschlagung gibt es flächendeckend und seit Jahrzehnten. Ich habs erlebt.

    Ich glaube, dass auch das ein Grund ist, warum sich die Bullen regelmäßig an der Cannabismärchenstunde beteiligen.

  3. Anonymous

    RE: Drogen bei der Polizei – Vom Einzelfall zum Flächenphänomen?
    Mal ne andere Frage,wie kann man im Falle des Falles gegen solch einen Polizisten vorgehen der Konsument ist und aber andere gerne anpfeift?
    Ich meine einen Tip auf der Wache wird NICHTS bringen,Dienstaufsichtsbeschwerde,dafür müßte man genauere Infos haben zu welchem zeitraum er konsumiert,da Koks glaub ich schneller aus alle Flüssigkeiten ist als Cannabis.

  4. Anonymous

    RE: Drogen bei der Polizei – Vom Einzelfall zum Flächenphänomen?
    Zitat:”…außerdem ist der Frustrationsgrad besonders bei der Drogenbekämpfung ungleich hoch.”

    Das stimmt so aber GANz sicher nicht auf alle Polizisten.
    So werden in unserem Kreis die Polizisten von der neuen Wachenleitung gar darauf getrimmt kleine Drogenkonsumenten zu scheuchen und jagen.
    Auch werden ganz spezifisch einzelne “Spezis” eingesetzt die wirklich jeden zum Pißtest antanzen lassen sollen.

  5. Anonymous

    Bayern
    Ich sah schon Fälle von Hauptkommisaren als Haschplattendealer.
    Normale Polizisten als Kiffer oder ähnliches. Und anderen Leuten wird es weggenommen bzw. sie werden bestraft.

    Einfach nur völlig sinnlos und überholt unser deutsches Drogengesetz. 😡

  6. Anonymous

    Arno
    Also dürfen Beamte, die bei der Fahndung arbeiten konsumieren?

    Und sie werden nur im Saarland auf Rückstände untersucht. In den anderen Bundesländern wegen der Unschuldsvermutung nicht?

    In Berufen mit hohen Sicherheitsstandards gibt es Drogentests und bei der Polizei nicht?

    Pistolen und Drogen, das ist jedenfalls keine gute Kombination.

    Fehlt nurnoch eine Generalaußnahme vom BtmG
    für den Verfassungsschutz, dann wäre mein Bild des korrupten Staates vollständig.

  7. Anonymous

    RE: Drogen bei der Polizei – Vom Einzelfall zum Flächenphänomen?
    Macht korrumpiert!
    Gib einem Menschen Macht und er mißbraucht sie!

    Zwei Allgemeinplätze aber leider nichtsdestotrotz immer noch wahr!

    Da die den Polizisten gegeben Macht diese dazu verführt, sie zu missbrauchen, ist der Anteil an “Verbrechern” unter Polizeibeamten zwangsläufig immer höher als in der “Normalbevölkerung”.

    Mein Urteil mag vielleicht auf den ersten Blick zu hart klingen, ist aber nur logisch! Vor allem, wenn man bedenkt, dass ein Polizist gegen mehr Gesetze verstoßen kann, als ein “normaler” Mensch… Gerade bei Grundgesetzverstößen tun sich Polizeibeamter deutlich leichter als “unsereins”

    “Die Würde des Menschen ist unantastbar”, ausser, wenn man den Analbereich kontrollieren MUSS….

    “Unverletzlichkeit der Wohnung”?

    “Keine Diskriminierung wegen Rasse, Aussehen, etc”… ach komm! Jeder weiss, dass die Hautfarbe DAS entscheidende Kriterium bei der “Verbrechensbekämpfung” ist.

  8. Anonymous

    RE: Drogen bei der Polizei – Vom Einzelfall zum Flächenphänomen?
    [quote name=”Hanfy”]Die machen sich selber ueberfluessig und sehr beliebt… Und dann wundern die armen Polizisten sich das die [u]wieder[/u] oder [u]immer noch[/u] mit nazi´s verglichen werden. Die wollen nichts gutes tun, nur daeren macht missbrauchen. Die Deutschen Polizisten sollten sich mal ein vorbild an die Amis nehmen wo die weigern Cannabis Konsumenten sie bestrafen oder zu verhaften anstatt sich wie die Sturmtruppen von Hitler zu benehmen.[/quote]

    Mir missfällt außerordentlich dieser vergleich mit nazi´s/Hitler´s sturmtruppen.

    Deutsche Polizisten sind nicht anders wie die anderer länder.
    Und kanns doch nachvollziehen ( sollte man eigentlich), Bsp.: Eine Razzia findet statt, inkl. heftiger Auseinandersetzungen verbaler wie auch körperlicher art. Polizeibeamter setzt sein leben aufs spiel für ein paar gramm gras, koks oder was auch immer. wo er doch genau weiß das zur gleichen zeit mit viel mehr gedealt wird. “für sowas sinnloses halte ich meine rübe hin, bei dem mikrigen gehalt!”
    Also ich kanns nachvollziehen, auch wenns nicht korrekt ist, warum sich der ein oder andere beamte dann am Geschäft beteiligt.
    Interessant fände ich auch zu wissen, wieviele beamte vor/während/nach ihrem dienst selber Drogen nutzen.

  9. Anonymous

    RE: Drogen bei der Polizei – Vom Einzelfall zum Flächenphänomen?
    Die machen sich selber ueberfluessig und sehr beliebt… Und dann wundern die armen Polizisten sich das die [u]wieder[/u] oder [u]immer noch[/u] mit nazi´s verglichen werden. Die wollen nichts gutes tun, nur daeren macht missbrauchen. Die Deutschen Polizisten sollten sich mal ein vorbild an die Amis nehmen wo die weigern Cannabis Konsumenten sie bestrafen oder zu verhaften anstatt sich wie die Sturmtruppen von Hitler zu benehmen.

  10. Anonymous

    RE: Drogen bei der Polizei – Vom Einzelfall zum Flächenphänomen?
    Das ist doch schon lange Gang und Gebe das die Bullen bei den Drogen ganz dicke mitmischen! Das das so langsam ans Licht kommt ist vermutlich nur eine Taktik um die auszusortieren die das ganze Spiel nichtmehr mitmachen wollen oder ein Risiko für den Rest der hohkorupten Polizei- und Politikermaffia darstellt!