Die Welt: Frisch aus deutschen Landen Cannabis-Delikte

Artikel über illegalen Hanfanbau in Deutschland

Kaum jemand würde sich mehr über einen Erfolg der Professoren freuen als Georg Wurth. Der 41-Jährige sitzt in einem Café im Prenzlauer Berg und macht Lobby-Arbeit bei einem Cappuccino. “Hanf ist nicht ungefährlich, aber ungefährlicher als Alkohol”, sagt er.

Wurth, gebürtiger Remscheider und früher bei den Grünen aktiv, ist Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbands DHV und spult die Argumente herunter, die Cannabis-Konsumenten seit Jahren bringen: Repression bringt nichts, sie hat noch nie Konsum verhindert, nur die Bedingungen verschlechtert. Gekifft wird sowieso. An Alkohol und Tabak sterben jedes Jahr 200.000 Menschen, hat die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen ermittelt. An Cannabis ist noch niemand gestorben. Warum also diese Hatz?

“Kriminalisierung von Millionen Menschen”

Genussvoll verweist Wurth auf die USA, in dem Land, in dem Ronald Reagan einst den “War on drugs” verkündete – und das jetzt Cannabis im großen Stil legalisiert. (..)

Eine “massive Einschränkung von Menschenrechten” sieht DHV-Geschäftsführer Wurth im Cannabis-Verbot, das eine “Kriminalisierung von Millionen Menschen” nach sich zöge. “Die meisten Cannabis-Konsumenten sind völlig unauffällig”, so Wurth.

(…) Übernimmt sich der Staat also? Wird die Schattenwirtschaft nicht erst durch die Prohibition ermöglicht? Ist der Kampf gegen die Drogen nicht längst verloren? Und hat Hanf-Lobbyist Wurth nicht recht, wenn er sagt, dass sowieso gekifft wird, egal, was im Gesetzbuch steht?